Relevanz des Themas
Die Rolle sozialer Interaktionen bei der Veränderung individuellen Verhaltens ist ein zentrales Thema der Sozialwissenschaften. Im Bildungsbereich besteht ein wesentlicher Aspekt darin, dass "gute" Peers sowohl die Lernleistungen anderer Gruppenmitglieder an Schule oder Hochschule als auch deren spätere Berufswahl und den Arbeitsmarkterfolg verbessern können, wie empirische Studien belegen. Politikinterventionen, die die Zusammensetzung von Leistungsgruppen so ändern, dass ihre Bildungsergebnisse ohne gleichzeitige Verschärfung von Ungleichheit aufgewertet werden, sind deshalb ein vielversprechender Ansatz der Bildungspolitik.
Wichtige Resultate
Pro
Peer-Effekte sind für die Lernleistungen auf allen Bildungsebenen wichtig.
Es gibt Hinweise darauf, dass die Auswirkungen von Peers je nach Fähigkeitsniveau unterschiedlich stark ausfallen.
Peer-Effekte sind heterogen: Offenbar profitieren leistungsschwache Schüler am meisten davon gemeinsam mit leistungsstarken Peers unterrichtet zu werden.
Ein höherer Anteil von Mädchen im Klassenzimmer steigert die schulischen Leistungen von Jungen und Mädchen.
Contra
Unter Ökonomen herrscht nach wie vor Uneinigkeit über den Umfang und die (lineare bzw. nicht-lineare) Wirkungsweise von Peer-Effekten.
Peer-Effekte lassen sich nur schwer von anderen Einflussfaktoren (Familienhintergrund, Lehrerqualität, institutionelle Aspekte) isolieren.
Über die Mechanismen, durch die Peer-Effekte funktionieren, ist wenig bekannt.
Angesichts der Heterogenität von Peer-Effekten lässt sich ein einziger, generell optimaler Politikansatz zur Steigerung des Lernerfolgs kaum entwickeln.