Relevanz des Themas
Entlassene Strafgefangene haben meist nur begrenzte Beschäftigungschancen. Das Scheitern der Suche nach stabiler Beschäftigung wird häufig als Schlüsselfaktor einer ausbleibenden Reintegration und eines deshalb größeren Rückfallrisikos betrachtet. Allerdings gibt es kaum empirische Belege für einen solchen kausalen Zusammenhang. So weisen Evaluationen von Beschäftigungsprogrammen für Ex-Häftlinge zwar einen positiven Beschäftigungseffekt, aber keinen nennenswerten Einfluss auf das Rückfallrisiko nach. Neuere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Lohnhöhe und die Jobqualität wichtige Determinanten des Rückfallrisikos sind.
Wichtige Resultate
Pro
Verbesserungen der allgemeinen Arbeitsmarktbedingungen gehen mit einem Rückgang der Kriminalitätsraten einher.
Allgemein steigende Löhne für Geringqualifizierte oder Chancen für ehemalige Häftlinge in Sektoren, die Geringqualifizierten höhere Löhne zahlen, können die Rückfälligkeit verringern.
Die Beschäftigungschancen für entlassene Strafgefangene können sich verbessern, wenn Unternehmen Informationen zur Täter- Rehabilitation erhalten und kein eigenes Haftungsrisiko befürchten müssen.
Contra
Aus der Haft Entlassene haben oft mit psychischen Störungen, Drogenmissbrauch und sozialen oder familiären Problemen zu kämpfen, die die potenziellen Auswirkungen der Beschäftigung auf die Rückfälligkeit zunichtemachen.
Wiedereingliederungsprogramme können für einen Anstieg der Beschäftigung sorgen, wirken aber kaum auf das Rückfallrisiko ein.
Die Beschäftigungsmöglichkeiten für ehemalige Häftlinge sind sehr begrenzt; Gründe hierfür sind eine oft geringe Qualifikation und fehlende Berufserfahrung, aber auch Vorbehalte potenzieller Arbeitgeber.