Relevanz des Themas
Inwieweit der gesetzliche Mindestlohn und andere arbeitsrechtliche Vorgaben eingehalten werden, hängt von spezifischen Faktoren des jeweiligen Arbeitsmarktes ab. In Entwicklungsländern wird vielen Beschäftigten der Mindestlohn wie auch der Zugang zu anderen gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitgeberleistungen vorenthalten. Weder hat die Rechtsdurchsetzung mit dem Ausbau des Arbeitnehmerschutzes Schritt gehalten, noch wird die Compliance bislang multidimensional gemessen. Letzteres würde eine genauere Analyse des Einflusses institutioneller Variablen und länderspezifischer Ansätze auf das Ausmaß der Gesetzesverstöße ermöglichen. Häufig bestehen große Unterschiede zwischen de jure und de facto geltenden Regelungen.
Wichtige Resultate
Pro
Ein Index zu Mindestlohnverstößen würde deren Ausmaß veranschaulichen und politischen Handlungsbedarf aufzeigen.
Auch sonstige arbeitsrechtliche Verstöße sind in Entwicklungsländern verbreitet und werden häufig übersehen.
Ein multidimensionaler Index von Arbeitsrechtverstößen würde umfangreichere Daten zu Compliance-Problemen liefern.
Trotz eingeschränkter Durchsetzung und mangelhafter Compliance können Mindestlöhne das Lohnniveau steigern.
Die Bewertung der Regulierungsdichte sollte sich stärker auf de facto Regelungen konzentrieren statt allein auf geltendes Recht.
Contra
Fehlende Daten zur Durchsetzung und Einhaltung von Mindestlohnvorschriften erschweren die Analyse.
Sehr hohe Mindestlöhne und strikte arbeitsrechtliche Vorgaben können Arbeitslosigkeit und andere Kosten verursachen, die durch mehr Rechtsbefolgung und -durchsetzung noch verstärkt werden könnten.
Fehlende Ressourcen und mangelndes Wissen behindern oft die Rechtsdurchsetzung.
Mehr Kontrolleure verbessern nicht zwingend die Compliance.
Komplexe Mindestlohnregelungen erschweren deren Durchsetzung in einem ressourcenschwachen Umfeld.