Profitieren Arbeitslose von Beschäftigungssubventionen an Unternehmen?

Bei zielgerichtetem Einsatz können staatliche Einstellungsbeihilfen eine sehr kosteneffiziente Unterstützung für Arbeitsuchende bieten.

IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Je länger Arbeitslosigkeit anhält, umso eher treten Qualifikationsverluste ein, die die Jobperspektiven weiter verschlechtern. Dies gilt vor allem in Phasen nur langsamen Beschäftigungswachstums und hoher Arbeitslosigkeit nach Wirtschaftskrisen. Um dieses Problem zu lösen, müssen aktive arbeitsmarktpolitische Maßnahmen für Arbeitslose ergriffen werden. Zeitlich befristete Einstellungssubventionen schaffen Anreize für Unternehmen, gezielt Arbeitsuchende einzustellen. Wohl dosiert eingesetzt, sind solche Subventionen ein kostengünstiges und effizientes Instrument zur Verringerung der Arbeitslosigkeit – auch in Zeiten ökonomischer Stabilität.

Staatliche Ausgaben für Einstellungsanreize, 2008-2012

Wichtige Resultate

Pro

Einstellungsbeihilfen ziehen geringere Mitnahmekosten und andere Negativeffekte nach sich als Lohnsubventionen.

Einstellungssubventionen ermöglichen ein Screening von Arbeitsuchenden und helfen ihnen, verlorenes Humankapital wiederzuerlangen.

Eine gezielte Ausrichtung auf (Langzeit-)Arbeitslose vergrößert die positiven Effekte und stärkt die Position von Arbeitsuchenden.

Gezielte Einstellungszuschüsse können auf kosteneffiziente Weise die künftige Beschäftigungswahrscheinlichkeit vergrößern.

Contra

Die Wirkung von Beschäftigungssubventionen variiert je nach Programmgestaltung.

Ein unscharfer Zielgruppenfokus kann zu hohen potenziellen Mitnahme- und Verdrängungskosten führen.

Zu eng gefasste Subventionsprogramme können zu einer Stigmatisierung der Zielgruppe sowie zu hohen Verwaltungs- und Monitoringkosten für den Arbeitgeber führen, die die Programmakzeptanz verringern.

• Das empirische Wissen zu Beschäftigungssubventionen und deren längerfristigen Auswirkungen auf die Berufslaufbahn ist bislang begrenzt.

Kernbotschaft des Autors

Beschäftigungssubventionen bieten Arbeitgebern Einstellungsanreize, indem sie ihre Arbeitskosten temporär senken. Die Subventionen können die Beschäftigung erhöhen und sind ein wirksames Mittel zur Unterstützung von Arbeitsuchenden, sofern sie zielgruppengerecht unter Berücksichtigung direkter und indirekter Wirkungen konzipiert werden. Der Fokus auf Langzeitarbeitslose verlagert Einstellungsanreize auf benachteiligte Gruppen und stärkt so ihre Bindung an den Arbeitsmarkt. Durch den Abbau persistenter Benachteiligungen und mehr Bewegung auf dem Arbeitsmarkt wird eine gerechtere Verteilung der Beschäftigung möglich. Das Instrument kann antizyklisch zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes genutzt werden und die wirtschaftliche Erholung fördern. Anpassungen im Verlauf des Aufschwungs können teure Negativwirkungen vermeiden.

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