Hilft die Glücksforschung bei der Evaluation von Wirtschaftspolitik?

Informationen zur Lebenszufriedenheit helfen Wohlfahrtseffekte neuer sozial- und arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen zu bewerten

University of Auckland, New Zealand

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Relevanz des Themas

Stellen Sie sich eine Regierung vor, die mit einer umstrittenen politischen Frage konfrontiert ist – etwa, ob sie die Höhe der Arbeitslosenunterstützung senken soll. Wird die soziale Wohlfahrt dadurch steigen? Werden einige Gruppen Gewinner und andere Gruppen Verlierer sein? Wird die Wohlfahrtslücke zwischen Erwerbstätigen und Arbeitslosen auf diese Weise zunehmen? Daten zu Lebenszufriedenheit und Wohlbefinden von Gesamtbevölkerung und Teilgruppen bieten eine neue Möglichkeit, entsprechende Bewertungen vorzunehmen und die Ergebnisse mit politischen Veränderungen in Zusammenhang zu bringen.

Durchschnittliche Lebenszufriedenheit von Beschäftigte und Arbeitslosen in Europa, 1975–2009

Wichtige Resultate

Pro

Durch die direkte Messung der Wohlfahrtseffekte einer Politikänderung verringern „Glücksdaten“ die Abhängigkeit von theoretischen Ansätzen; sie können alle Kosten und Vorteile einer Politik erfassen, die ansonsten schwer zu bestimmen und zu aggregieren wären.

„Glücksdaten“ können Schätzungen der Wohlfahrtseffekte einer Politik für verschiedene Untergruppen der Bevölkerung liefern.

„Glücksdaten“ gestatten eine präzisere Möglichkeit zur Schätzung von Kosten und Nutzen als unzuverlässige Befragungen z.B. zur Zahlungsbereitschaft.

Contra

Es ist schwierig, die besten Fragen zu ermitteln, um das Wohlbefinden genau zu messen.

Es ist unklar, ob die Zufriedenheitswerte der Menschen miteinander verglichen werden können, da verschiedene Gruppen dasselbe Wohlbefinden unterschiedlich angeben können.

Die Forschung ist sich nicht einig über die kurz- und langfristigen Auswirkungen von externen Schocks auf das Glücksempfinden und seine Einkommensabhängigkeit.

Kernbotschaft des Autors

Die Wohlfahrtseffekte einer neuen Politik abzuschätzen, ist keine leichte Aufgabe. Ökonomen fehlen verlässliche Methoden, um alle Kosten und Vorteile potenzieller politischer Veränderungen zu messen. Politiker sind deshalb oft auf ihr eigenes Ermessen bei wichtigen Entscheidungen angewiesen. „Glücksdaten“ können diese Lücke füllen und beispielsweise dazu verwendet werden, den Wohlfahrtseffekt einer Leistungsänderung für ganze Populationen und relevante Untergruppen direkt zu messen. Sie stellen wertvolle zusätzliche Informationen bereit, um Politikoptionen zu evaluieren.

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