Relevanz des Themas
Die osteuropäischen Länder, insbesondere die Volkswirtschaften der ehemaligen Sowjetunion, haben traditionell die weltweit höchsten Alkoholkonsumraten – und folglich auch die höchste Sterblichkeit bei Männern. Staatliche Regulierung kann wirksam dazu beitragen, übermäßigen Alkoholkonsum und dessen negative Auswirkungen auf Gesundheit und Arbeitsproduktivität deutlich zu verringern. Um geeignete Maßnahmen zu ergreifen, ist jedoch ein fundiertes Verständnis der Folgen unterschiedlicher Strategien von elementarer Bedeutung.
Wichtige Resultate
Pro
Die Preisregulierung für alkoholische Getränke hat erhebliche Auswirkungen auf den Konsum.
Die Reduzierung übermäßigen Alkoholkonsums verbessert die individuelle Gesundheit sowie die Arbeitsproduktivität (von Männern) und senkt die Sterblichkeitsrate.
Die Förderung weniger gesundheitsschädlicher Getränke als Ersatz für Spirituosen wirkt sich ebenfalls positiv aus.
Peer-Effekte verstärken die Wirksamkeit von Regulierung.
Eine gezielt auf junge Erwachsene ausgerichtete Politik kann dem gewohnheitsmäßigen Alkoholkonsum rechtzeitig entgegenwirken.
Contra
Strikte Regulierung hat einen hohen politischen Preis, insbesondere für Populisten.
Eine restriktive Politik führt zum potenziell noch schädlicheren Ausweichen auf selbstgebrannten Alkohol und andere Ersatzstoffe.
Bislang gibt es keine Studien zum kausalen Effekt höherer Alkoholpreise auf den Konsum von Ersatzstoffen.
Der kausale Effekt exzessiven Trinkens auf die Sterblichkeit ist schwer zu belegen.
Zu den Auswirkungen übermäßigen Alkoholkonsums auf die Arbeitsproduktivität von Frauen gibt es widersprüchliche Erkenntnisse.