Relevanz des Themas
Neben dem traditionellen Bildungssystem für Kinder und Jugendliche können Programme für Erwachsene dabei helfen, die Lese-, Schreib- und Rechenkompetenzen einer Gesellschaft zu verbessern. In vielen Entwicklungsländern sind Alphabetisierungsprogramme (ALPs) jedoch auf dem Rückzug oder abgeschafft worden, weil sich die mit ihnen verbundenen unmittelbaren Alphabetisierungserwartungen nicht erfüllt haben. Studien zeigen allerdings, dass von ALPs positive indirekte Wirkungen auf Erwerbsbeteiligung, Haushaltseinkommen und Gesundheit ausgehen können.
Wichtige Resultate
Pro
Die Alphabetisierungseffekte von ALPs können hoch sein, wenn neue Lernansätze und moderne Technologien genutzt werden.
Mit ALPs sind vergleichsweise geringe direkte (nachfrageseitige) und indirekte (angebotsseitige) Kosten verbunden.
Vorliegende Studien lassen positive Wirkungen auf Erwerbsbeteiligung, Konsum, Einkommen und Gesundheit vermuten.
Besser gebildete Eltern (vor allem Mütter) schicken ihre Kinder eher zur Schule und engagieren sich selbst in deren Ausbildung.
ALPs scheinen die Selbstbestimmung und Bürgerbeteiligung von Programmteilnehmern zu stärken.
Contra
ALPs haben meist nur begrenzte direkte Auswirkungen auf Alphabetisierung und mathematische Fähigkeiten.
ALPs sind traditionell mit geringen Teilnahmeraten, hohen Abbrecherquoten und dem Rückfallrisiken behaftet.
Es gibt kaum belastbare empirische Belege für die tatsächliche Wirkung von ALPs.
Auch für indirekte ALP-Effekte auf Beschäftigung, Löhne und Gesundheit liegen nur wenige klare Belege vor.
Die ALP-Effekte sind stark länderspezifisch geprägt und deshalb kaum zu verallgemeinern.