Relevanz des Themas
Die wissenschaftliche Evidenz lässt kaum Zweifel zu: Wanderungsentscheidungen werden nicht auf der Grundlage von Informationen über die Großzügigkeit der Sozialsysteme in verschiedenen Zielländern getroffen. Hierfür spricht auch die Tatsache, dass Zuwanderer in der Sozialtransferstatistik nur dann besonders häufig auftauchen, wenn sie andere soziale und demografische Charakteristika als der Durchschnitt der Bevölkerung aufweisen. In einigen OECD-Staaten weisen Zuwanderer eine geringere Abhängigkeit von Sozialtransfers auf als Einheimische, obwohl sie statistisch mit einem höheren Armutsrisiko konfrontiert sind.
Wichtige Resultate
Pro
Es gibt keine seriösen Belege für die These eines Magneteffekts von Sozialsystemen auf potenzielle Zuwanderer.
Das Motiv zur Einwanderung besteht neben geografischen Aspekten primär im zwischenstaatlichen Einkommens- und Beschäftigungsgefälle und in der Existenz von Netzwerkbeziehungen zum Zielland.
Nehmen Migranten Transferleistungen stärker in Anspruch als Einheimische, ist das in aller Regel auf andere Charakteristika als den Zuwandererstatus zurückzuführen.
Die Sozialpolitik kann die zeitliche Dauer der Transferansprüche von Zuwanderern steuern.
Contra
Zugangsbarrieren, nicht ausreichende Sprachkenntnisse und aus dem Herkunftsland tradierte kulturelle und soziale Normen, sorgen häufig dafür, dass Transferansprüche von Migranten nicht eingelöst werden.
Das verbreitet höhere Armutsrisiko von Migranten wird durch Transferansprüche häufig nicht angemessen aufgefangen.
Eine etwaige Transferabhängigkeit von Migranten verringert sich mit der Dauer des Aufenthalts, wenn auch nur langsam.