Relevanz des Themas
Während Frauen in einigen Industrieländern bereits annähernd gleich viel verdienen wie Männer, klaffen in anderen Nationen noch große Lohnlücken zwischen den Geschlechtern. Die Einflussfaktoren sind vielschichtig: Frauen und Männer unterscheiden sich im Durchschnitt nicht nur bei Bildungsniveau und Berufserfahrung, sondern auch hinsichtlich der bevorzugten Branchen und Berufe. Die Löhne orientieren sich dabei nicht nur an Angebot und Nachfrage nach bestimmten Fertigkeiten, sondern werden zum Teil institutionell festgesetzt, etwa durch Tarifverhandlungen oder gesetzliche Mindestlöhne. Dies sorgt zwar für eine stärkere Angleichung der Löhne, kann jedoch die Nachfrage nach weiblichen Arbeitnehmern verringern.
Wichtige Resultate
Pro
Institutionelle Lohnbildung reduziert Ungleichheit, wenn sie die Löhne von Geringverdienern überproportional anhebt.
Da Frauen im Niedriglohnsektor stärker vertreten sind, profitieren sie von Lohnkompression am unteren Rand mehr als Männer.
Lohnuntergrenzen können Ausbeutung im Niedriglohnsektor verhindern helfen und die ökonomische Effizienz steigern.
Contra
Geringe Entgeltdifferenzierung nach Qualifikation kann die Ressourcenallokation beeinträchtigen, weil Arbeitnehmer weniger Anreize zur Qualifizierung haben.
Lohnuntergrenzen können zum Abbau gering bezahlter Jobs führen, in denen Frauen häufiger tätig sind.
Verringern sich die Lohnunterschiede zwischen den Berufen, haben Frauen weniger Anreize, in Männerdomänen vorzudringen, was die Geschlechtersegregation verfestigt.
Wenn institutionelle Lohnbildung die Arbeitslosigkeit beeinflusst, kann sich dies auf die Stichprobe für die Messung der Lohnlücke auswirken.