Gewerkschaften und Investitionen in immaterielles Kapital Updated

Wenn Tarifverträge zu kurzfristig angelegt sind, kann eine starke Gewerkschaftsmacht die Kapitalinvestitionen von Unternehmen bremsen

University of Genova, Italy, and IZA, Germany

University of Cagliari, Italy, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Trotz allgemein schwindender Gewerkschaftsmacht bleibt die Tarifabdeckung in den nicht-angelsächsischen Ländern nach wie vor hoch. Starke Gewerkschaften können die Investitionsanreize für Unternehmen beeinflussen, insbesondere in forschungsintensiven Sektoren mit irreversiblen Kapitalinvestitionen. Der Einfluss ist unter anderem abhängig von der Struktur der Tarifverhandlungen, dem Fokus auf Lohnsteigerungen oder Beschäftigungssicherung, dem Vertrauensverhältnis zwischen den Tarifpartnern, der Struktur der Unternehmensführung sowie der Existenz von Beschäftigungspakten.

Negative länderübergreifende Korrelation
                        zwischen Gewerkschaftsmacht und Investitionen in der Industrie

Wichtige Resultate

Pro

Auf hohe Lohnabschlüsse können Unternehmen reagieren, indem sie den Faktor Arbeit vermehrt durch Kapital ersetzen.

Werden Tarifverhandlungen über Löhne und Beschäftigung geführt, kann eine größere Gewerkschaftsmacht zu mehr FuE-Investitionen und mehr Innovationen führen.

In längerfristigen Tarifverträgen können sich Gewerkschaften vorab verpflichten, aus der Investitionsrendite keine zusätzlichen Ansprüche abzuleiten.

Eine gute Sozialpartnerschaft und Mitbestimmung können Investitionen fördern.

Wenn Gewerkschaften hohe Gewinne aus Innovationen erwarten, befürworten sie eher zusätzliche FuE-Ausgaben.

Contra

Beanspruchen Gewerkschaften höhere Löhne aufgrund steigender Kapitalrenditen, kann dies Investitionen behindern.

Irreversible Investitionen etwa in forschungsintensiven Branchen sind am ehesten betroffen.

Sofern sich Kapitalrenditen abschöpfen lassen, bremst eine hohe Gewerkschaftsmacht die Investitionen sowohl in Sachkapital als auch FuE.

Negative Effekte von Gewerkschaften auf FuE lassen sich praktisch nur in den USA beobachten.

Im Ländervergleich zeigt sich, dass die negativen Effekte besonders die forschungsintensiven Sektoren betreffen.

Kernbotschaft des Autors

Je nach institutionellem Rahmen können mächtige Gewerkschaften Investitionen in Sachkapital sowie in Forschung und Entwicklung bremsen. In den USA sind die Auswirkungen auf FuE eindeutig negativ, in den EU-Ländern eher gering. Länderübergreifend zeigt sich, dass forschungsintensive Branchen mit irreversiblen Kapitalinvestitionen besonders betroffen sind. Eine gute Sozialpartnerschaft und entsprechende Strukturen der Unternehmensführung wirken hier mäßigend. Durch eine stärkere Einbeziehung der Gewerkschaften in relevante politische und betriebliche Entscheidungen können Anreize entstehen um die Zusammenarbeit mit den Arbeitgebern aufrechtzuerhalten und Investitionen zu fördern.

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