Relevanz des Themas
Trotz allgemein schwindender Gewerkschaftsmacht bleibt die Tarifabdeckung in den nicht-angelsächsischen Ländern nach wie vor hoch. Starke Gewerkschaften können die Investitionsanreize für Unternehmen beeinflussen, insbesondere in forschungsintensiven Sektoren mit irreversiblen Kapitalinvestitionen. Der Einfluss ist unter anderem abhängig von der Struktur der Tarifverhandlungen, dem Fokus auf Lohnsteigerungen oder Beschäftigungssicherung, dem Vertrauensverhältnis zwischen den Tarifpartnern, der Struktur der Unternehmensführung sowie der Existenz von Beschäftigungspakten.
Wichtige Resultate
Pro
Auf hohe Lohnabschlüsse können Unternehmen reagieren, indem sie den Faktor Arbeit vermehrt durch Kapital ersetzen.
Werden Tarifverhandlungen über Löhne und Beschäftigung geführt, kann eine größere Gewerkschaftsmacht zu mehr FuE-Investitionen und mehr Innovationen führen.
In längerfristigen Tarifverträgen können sich Gewerkschaften vorab verpflichten, aus der Investitionsrendite keine zusätzlichen Ansprüche abzuleiten.
Eine gute Sozialpartnerschaft und Mitbestimmung können Investitionen fördern.
Wenn Gewerkschaften hohe Gewinne aus Innovationen erwarten, befürworten sie eher zusätzliche FuE-Ausgaben.
Contra
Beanspruchen Gewerkschaften höhere Löhne aufgrund steigender Kapitalrenditen, kann dies Investitionen behindern.
Irreversible Investitionen etwa in forschungsintensiven Branchen sind am ehesten betroffen.
Sofern sich Kapitalrenditen abschöpfen lassen, bremst eine hohe Gewerkschaftsmacht die Investitionen sowohl in Sachkapital als auch FuE.
Negative Effekte von Gewerkschaften auf FuE lassen sich praktisch nur in den USA beobachten.
Im Ländervergleich zeigt sich, dass die negativen Effekte besonders die forschungsintensiven Sektoren betreffen.