Relevanz des Themas
Die Forschungsliteratur zur Ökonomie der Religion zeigt, dass eine stärkere religiöse Partizipation oft kausal mit positiven sozioökonomischen Ergebnissen wie erhöhtem Einkommen, einem besseren Bildungsstand und weniger riskanten Verhaltensweisen verknüpft ist. Das gilt häufig insbesondere für gering qualifizierte oder marginalisierte Jugendliche. Umgekehrt sorgen höhere Bildung und Einkommenszuwächse dafür, dass sich Gesellschaften stärker säkularisieren. Verschwinden also die positiven wirtschaftlichen Effekte der Religionsausübung im Zuge des zunehmenden Säkularismus in den westlichen Staaten?
Wichtige Resultate
Pro
Ländervergleichende Daten deuten auf einen positiven Einfluss religiöser Beteiligung auf das Wirtschaftswachstum hin; dieser Effekt nimmt allerdings mit weiter wachsender Religiosität ab.
Individualdaten verdeutlichen die positive sozioökonomische Wirkung der Religion, vor allem unter marginalisierten und Risikogruppen.
Religiöser Pluralismus intensiviert indirekt auch die eigene religiöse Aktivität und Glaubensüberzeugung.
Analysen individueller Daten dokumentieren, dass religiöse Überzeugungen, die mit positiven sozioökonomischen Ergebnissen verbunden sind, durch religiöse Beteiligung verstärkt werden können.
Contra
Eine Staatsreligion verringert die Qualität der religiösen Angebote und setzt den Stellenwert der religiösen Überzeugung auf individueller Ebene herab, selbst wenn die Religionsbeteiligung stärker ausgeprägt ist.
Religion und Religiosität sind multidimensionaler Natur und deshalb schwer zu quantifizieren.
Eine ausgeprägte Säkularisierung kann dazu beitragen, dass Gesellschaften die sozioökonomischen Vorteile der Religiosität einbüßen.
Forschungsergebnisse zeigen einen Zusammenhang zwischen starker Säkularisierung und risikoreicherem Verhalten (z. B. Drogen- und Alkoholkonsum).