Relevanz des Themas
Im Zeitraum 2000-2016 entwickelten sich Kanadas Wirtschaft und Arbeitsmarkt insgesamt gut. Ein wichtiger Faktor für diesen Erfolg war der vom Ende der 1990er Jahre bis 2014 anhaltende Rohstoffboom. Nach dessen Ende wurden massive Anpassungen erforderlich, die inzwischen jedoch weitgehend abgeschlossen sind. Gemessen an Aspekten wie gewerkschaftlichem Organisationsgrad und Mindestlohnniveau in Relation zum Medianlohn befindet sich Kanada gewissermaßen in einer Mittelposition zwischen den USA und Europa.
Wichtige Resultate
Pro
Zwischen 2000 und 2016 waren wirtschaftliche Abschwünge deutlich geringer ausgeprägt als in den 1980er und 1990er Jahren.
Im Vergleich zu Europa und den USA sind die letzten Rezessionen in Kanada mild verlaufen.
Die Reallohnzuwächse von 2000 bis 2016 waren beträchtlich – und viel größer als in den 20 Jahren zuvor.
Nach einem deutlichen Anstieg in den 1980er und 1990er Jahren hat sich die Einkommensungleichheit seit 2000 nicht weiter verstärkt.
Die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen sind weiter zurückgegangen.
Contra
Seit dem Ende des Rohstoffbooms im Jahr 2014 hat sich der Arbeitsmarkt in rohstoffreichen Regionen aufgrund von Arbeitsplatzabbau und Arbeitslosigkeit strukturell stark verändert.
Die Reallohnzuwächse waren sehr unterschiedlich und zugunsten der einkommensstärksten Gruppen verteilt.
Zwischen 1970 und 2000 wuchs die Arbeitsmarktpolarisierung zwischen "guten“ (hochqualifizierten und hochbezahlten) und "schlechten" Jobs und hat sich erst danach stabilisiert.
Das Ende des Rohstoffbooms droht Einkommensungleichheit und Polarisierung künftig wieder zu steigern.