Relevanz des Themas
Dänemark wird oft als „Flexicurity“-Land mit lockerem Kündigungsschutz bei großzügiger Arbeitslosenversicherung und sehr aktiver Arbeitsmarktpolitik bezeichnet. Trotz eines markanten, anhaltenden Beschäftigungsrückgangs im Zuge der Großen Rezession haben hohe Jobfluktuation und Lohnanpassungen dazu beigetragen, dass sich die strukturelle und Langzeitarbeitslosigkeit nicht erhöht hat. Eine meist nur kurze Dauer von Arbeitslosigkeit hat auch die Jugendarbeitslosigkeit gedämpft. Die jüngsten Reformen für Jugendliche, Ältere und Immigranten haben das Arbeitsangebot und die Beschäftigung gesteigert. Sie hat 2015 wieder ihr strukturelles Niveau erreicht und seitdem dank einer günstigen Konjunktur und ergänzender Reformen (vor allem zur Anhebung des Renteneintrittsalters) weiter zugenommen.
Wichtige Resultate
Pro
Die Beschäftigungsquoten haben sich seit der Großen Rezession erholt und sind in den letzten Jahren, bedingt durch Reformen und Konjunktur, deutlich gestiegen.
Ein signifikanter Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit ist ausgeblieben; die Jugendarbeitslosigkeit blieb relativ gering.
Aufgrund hoher Jobfluktuation ist die Arbeitslosigkeitsdauer meist kurz, so dass die strukturelle Arbeitslosigkeit nicht zugenommen hat.
Das Instrument der Lohnanpassung wurde flexibel gehandhabt – die Wettbewerbsfähigkeit der Löhne hat sich seit der Großen Rezession verbessert.
Es gibt aufgrund hoher Mindestlöhne und einer komprimierten Lohnstruktur nur wenige „Working Poor“.
Contra
Viele Jugendliche treten mit niedrigem Qualifikationsniveau in den Arbeitsmarkt ein; wegen fehlender Einfacharbeitsplätze ist dies besonders problematisch.
Die Beschäftigungsquoten von Zuwanderern aus einkommensschwachen Staaten sind sehr niedrig.
Die starke Jobfluktuation kann der Bildung von Humankapital sehr abträglich sein.
Die Lohnungleichheit nimmt leicht zu.
Die durchschnittliche Arbeitszeit der Beschäftigten ist vergleichsweise gering.