Offshoring und Arbeitsmärkte in Entwicklungsländern

Erkenntnisse der Forschung und offene Fragen

Cornell University, USA, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Entwicklungsländer gelten oft als klare Nutznießer des unaufhaltsamen Voranschreitens globaler Wertschöpfungsketten im internationalen Handel. Denn Offshoring – der grenzüberschreitende Handel mit Zwischenprodukten und Dienstleistungen – erleichtert die Spezialisierung auf Teilmengen von Produktionsaufgaben auf Länderebene und ermöglicht einen frühen Einstieg in die globale Handelsintegration, selbst wenn erforderliche Technologien und Know-how für einen effizienten, alle Teilschritte umfassenden Produktionsprozess noch fehlen. Die Forschung gelangt allerdings zunehmend zu einer differenzierteren Sichtweise. Probleme hinsichtlich Ungleichheit zwischen Unternehmen und Löhnen, die Rolle von Arbeitsstandards und die Auswirkungen von Handelspolitik bedürfen gestalterischer Aufmerksamkeit.

Aufstieg und Niedergang des Global
                        Sourcing

Wichtige Resultate

Pro

Die globale Verteilung von Produktions-Input führt zu Effizienzgewinnen für teilnehmende Länder.

Offshoring kann aufgrund von steigender Arbeitsnachfrage und Produktivitätseffekten zu Beschäftigungs- und Lohnzuwächsen führen.

In Volkswirtschaften, die am Offshoring partizipieren, nimmt das Angebot hochwertiger Arbeitsplätze zu, was Qualifikationsanreize auslösen kann.

Lieferanten von Zwischenprodukten unterliegen in der Regel niedrigeren Zöllen als diejenigen, die Endprodukte liefern.

Contra

Offshoring kann zu ungleichen Verteilungseffekten mit nachteiligen Auswirkungen auf kleine und mittlere Unternehmen führen.

Die Lohnungleichheit zwischen qualifizierten und ungelernten Arbeitskräften kann in Offshoring-Ländern zunehmen.

Beschäftigte in Offshoring-Firmen verrichten oft monotone Arbeiten unter schlechten Bedingungen und erwerben keine dauerhaft marktgängigen Fähigkeiten.

Offshoring macht teilnehmende Länder anfälliger für handelspolitische und kostenseitige Unsicherheiten, während sich Anreize zur Einführung von Importschranken aufgrund der Teilnahme an globalen Wertschöpfungsketten verändern.

Kernbotschaft des Autors

Die Position von Entwicklungsländern in der globalen Wertschöpfungskette wandelt sich allmählich von gering qualifizierten Produzenten von Zwischenprodukten zu Zentren von Unternehmensdienstleistern und in jüngster Zeit zu Produktionsstandorten für hoch qualifizierte Aufgaben wie Computerprogrammierung und medizinische Dienstleistungen. Was sind vor diesem Hintergrund die Arbeitsmarktkonsequenzen und politischen Implikationen von Offshoring für Entwicklungsländer? Die Forschung erlaubt der Politik eine differenzierte Betrachtung potenzieller Trade-offs hinsichtlich ökonomischer Effizienz, Produktivitäts- und Beschäftigungswachstum versus Lohnungleichheit, Arbeitsstandards sowie den Auswirkungen handelspolitischer Entscheidungen.

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