Einbürgerung und Staatsangehörigkeit: Wer profitiert? Updated

Eine erleichterte Einbürgerung verbessert die ökonomische und soziale Integration von Zuwanderern

University of Heidelberg, and IZA, Germany

HU Berlin, Germany

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Relevanz des Themas

Der ökonomische und soziale Integrationserfolg von Zuwandererinnen und Zuwanderern wird in der öffentlichen Debatte oft skeptisch beurteilt. Forschungsergebnisse zeigen, dass die Einlösung einer Einbürgerungsoption handfeste wirtschaftliche und gesellschaftliche Vorteile mit sich bringt. So verfügen Immigranten der ersten Generation nach ihrer Einbürgerung meist über höhere Einkommen und eine größere Jobstabilität. Besonders ausgeprägt ist dieser Effekt unter Immigranten aus ärmeren Herkunftsländern. Zudem stimuliert die Einbürgerung Qualifikationsanstrengungen und sorgt für die Aufschiebung von Heirat und Familiengründung. Die Schlüsselfrage lautet: Fördert die Einbürgerung den Integrationserfolg oder wird sie vor allem von besonders Integrationswilligen beantragt?

Steigender Lohn ab dem Zeitpunkt eines
                        Einbürgerungsanspruchs

Wichtige Resultate

Pro

Die Staatsangehörigkeit eines Landes zu besitzen, ist meist mit Lohnvorteilen verknüpft - eingebürgerte Zuwanderer scheinen zu Einheimischen mit ähnlichen Charakteristika aufzuschließen.

Die Lohngewinne fallen für Zuwanderer aus ärmeren Ländern höher aus; eingebürgerte Migranten investieren stärker in ihre Qualifikation, insbesondere ihre Berufsausbildung.

In Deutschland profitieren weibliche Zuwanderer stärker als männliche und zuletzt zugezogene Migranten mehr als ehemalige Gastarbeiter von der Einbürgerung.

Die Einbürgerung sorgt dafür, dass Immigrantinnen Heirat und Familiengründung verschieben und Unterschiede zu Einheimischen um ein Drittel verringern.

Contra

Der Erwerb der Staatsangehörigkeit scheint Beschäftigung und Erwerbseinkommen männlicher Zuwanderer kaum zu verändern.

In manchen europäischen Staaten ist die Einbürgerungsbereitschaft von Immigrantinnen und Immigranten eher gering ausgeprägt.

Es ist nicht einfach zu differenzieren, ob Einbürgerung den Arbeitsmarkterfolg zur Folge hat oder sich umgekehrt vor allem diejenigen einbürgern lassen, deren Integrationserfolg ohnehin eingetreten wäre.

Kernbotschaft des Autors

Die ökonomischen Vorteile einer Einbürgerung sind vor allem für Immigranten der ersten Generation signifikant. Der Besitz der Staatsangehörigkeit führt zu stärkerem Lohnwachstum, stabilerer Beschäftigung und größeren Chancen zum Aufstieg in besser bezahlte Jobs oder Branchen. Eine erfolgreichere Arbeitsmarkteingliederung verschafft zugleich auch den Herkunftsländern in Form von Finanztransfers und größerem sozialen Zusammenhalt Vorteile. Die Einbürgerung verringert Unterschiede zwischen Zuwanderern und Einheimischen in Bildung, Familiengründung und Geburtenhäufigkeit und kann so die Akzeptanz von Immigration stärken. Erleichterte Einbürgerungen können maßgeblich zur ökonomischen und sozialen Integration beitragen.

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