Internationale Migration besser erfassen und verstehen

Eine kontinuierliche Bestandsaufnahme ermöglicht genauere Erkenntnisse zu Wanderungsströmen und Arbeitsmarktfolgen

Australian National University, Australia

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Relevanz des Themas

Die weltweiten Wanderungsbewegungen verändern die sozio-ökonomischen Bedingungen in den Herkunfts- und Zielländern der Migranten ebenso wie die der wandernden Menschen selbst. Die Datengrundlage für die Analyse dieser Zusammenhänge ist allerdings bislang oft unzureichend. Dabei hängt eine effiziente Migrationspolitik auch von einer verlässlichen Datenbasis ab. Eine systematische Verbesserung der Information über Migrationsmuster und Eigenschaften von Migranten kann dazu beitragen, Wanderungs- und Bevölkerungsentwicklungsprognosen zu verbessern und ein klareres Bild zu gewinnen, welche Migranten sich für welche Zielländer entscheiden.

Eklatante Datendifferenz zwischen
                        erfasster Aus- und Einwanderung (Migration von Polen nach Deutschland,
                        2006)

Wichtige Resultate

Pro

Migrationsdaten sind wichtig für das Verständnis von Bevölkerungsentwicklung und gesellschaftlichen Veränderungen.

Vor allem in Europa hat sich die Datengrundlage zu Wanderungsbewegungen stark verbessert.

Durch den länderübergreifenden Abgleich nationaler Wanderungsstatistiken lassen sich Datenlücken leichter füllen.

Statistische Modellierungen können helfen, fehlende oder widersprüchliche Daten zu harmonisieren.

Die Angabe von Messunsicherheiten hilft Forschern bei der Bewertung von Daten und Schätzresultaten.

Contra

Internationale Migrationsdaten sind aufgrund unterschiedlicher Erhebungsverfahren und Definitionen oft unstimmig.

Die Wirkung fehlerhafter Datenerfassung auf das Wanderungsgeschehen ist bislang kaum bekannt.

Selbst die zuverlässigsten Daten dürften das Wanderungsgeschehen noch unterschätzen.

Die meisten einzelstaatlichen statistischen Ämter gleichen ihre Daten nicht grenzüberschreibend ab.

Innerhalb des nächsten Jahrzehnts ist kaum mit einer deutlich verbesserten Datenerhebung zu rechnen.

Kernbotschaft des Autors

Die verfügbaren Daten zu den internationalen Wanderungsbewegungen sind aufgrund oft nicht vergleichbarer Erhebungsmethoden bislang sehr ungenügend – und bilden damit eine fragwürdige Grundlage für die Migrationspolitik. Diese Problematik wird häufig unterschätzt, und eine substanzielle Verbesserung der internationalen Migrationsstatistik einschließlich standardisierter Verfahren und eines länderübergreifenden Datenabgleichs ist deshalb kurzfristig nicht realistisch. Umso wichtiger sind statistische Modellierungsmethoden, mit deren Hilfe sich verlässlichere und konsistentere Daten zur weltweiten Migration ermitteln lassen.

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