Relevanz des Themas
Mit der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns verbinden Entwicklungsländer meist drei Ziele: weniger Armut, mehr soziale Gerechtigkeit und schnelleres Wachstum. Ob diese Ziele erreicht werden, hängt von den nationalen Rahmenbedingungen und den gewählten Politikmaßnahmen ab. Da die Verwaltungskapazität dieser Länder meist begrenzt ist, müssen institutionelle Regelungen entsprechend angepasst werden. Auch wenn sich ein gesetzlicher Mindestlohn in großen informellen Sektoren schwer durchsetzen lässt, kann er den Ländern helfen, ihre Entwicklungsziele voranzutreiben.
Wichtige Resultate
Pro
Vorhaben zur Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns finden oft breite öffentliche Unterstützung.
Marktfriktionen und Monopolstrukturen in Entwicklungsländern sorgen oft für Bedingungen, unter denen Mindestlöhne beschäftigungsfördernd wirken.
Mindestlöhne können Arbeitnehmer mit geringer Verhandlungsmacht vor Ausbeutung schützen.
Mindestlöhne können die Haushaltseinkommen erhöhen, wenn sich die Beschäftigung nicht zu sehr in den informellen Sektor verlagert.
Institutionelle Mechanismen können für Entwicklungsländer entwickelt und angepasst werden.
Contra
Mindestlöhne sind nicht das effektivste Instrument der Armutsbekämpfung.
Durch Mindestlöhne können Jobs in den informellen Sektor verlagert werden.
Effektive Governance-Strukturen erfordern politökonomische und analytische Kapazitäten.
Entwicklungsländer könnten versucht sein, den Mindestlohn anfangs zu hoch anzusetzen, was zu Jobverlusten führen kann.
Komplexität, Geltungsbereich und Kontrolle sind die größten Herausforderungen für das institutionelle Design.