Wie wirkt sich Migration auf die Kinderarbeit in den Herkunftsländern aus?

Auswanderung aus Entwicklungsländern kann die Arbeitsmarkt-bedingungen vor Ort und die Arbeitszeit von Kindern verändern

University of Milano Bicocca, Italy, and IZA, Germany

one-pager full article

Relevanz des Themas

Die internationale Arbeitskräftemobilität zieht sozioökonomische Veränderungen in Entwicklungsländern nach sich. Rücküberweisungen emigrierter Verwandter können das Haushaltseinkommen steigern und mehr Investitionen in die Schulbildung von Kindern bewirken. Lokale Arbeitsmarktbedingungen und Lohnsätze können sich verändern, was sich wiederum auf das Ausmaß von Kinderarbeit auswirken kann. Ob es mehr oder weniger Kinderarbeit als Folge von Migration gibt, hängt neben dem Qualifikationsniveau der Emigranten auch davon ab, wie Familienmitglieder auf Einkommensveränderungen reagieren.

Die Zahl der Emigranten aus Entwicklungsländern nimmt zu

Wichtige Resultate

Pro

Durch Rücküberweisungen kann Arbeitsmigration der Familie im Herkunftsland zusätzliches Einkommen verschaffen und den Bedarf an Kinderarbeit verringern.

Ein Verlust an Arbeitskräften durch Emigration kann zu Lohnsteigerungen führen und Kinderarbeit reduzieren.

Kinderarbeit ist in armen Haushalten mit ungelernten Arbeitskräften stärker verbreitet – deshalb fallen die Einkommenseffekte besonders positiv aus, wenn der Anteil ungelernter Arbeitskräfte bei Emigranten höher ist als bei den in der Heimat Zurückbleibenden.

Contra

Emigration bringt einen Verlust an Humankapital für den Haushalt mit sich, der potenziell durch mehr Kinderarbeit kompensiert werden könnte.

Einkommenssteigerungen infolge von Rücküberweisungen können weniger Erwerbsarbeit der Erwachsenen zur Folge habe und stattdessen die Kinderarbeit verstärken.

Je nach Qualifikation der Emigranten und der Anpassung des Arbeitsangebots der Erwachsenen an Lohnänderungen können höhere lokale Löhne einen Anreiz zur Kinderarbeit schaffen.

Kernbotschaft des Autors

Die internationale Arbeitskräftemobilität beeinflusst auch das Wohlergehen von nicht migrierenden Familienmitgliedern: Finanztransfers von Emigranten steigern das Haushaltseinkommen und ermöglichen einen anderen Ressourcen- und Zeiteinsatz; lokale Arbeitsmärkte passen sich an ein knapperes Arbeitsangebot an. Auswirkungen auf die Kinderarbeit hängen von der Qualifikation der Migranten sowie der Reaktion der Erwachsenen auf Lohnänderungen ab. Ein besseres Verständnis dieser Effekte hilft, Politiken zu gestalten, die Entwicklungsländern den Ausbruch aus dem Teufelskreis der Armut ermöglicht, der aus zu geringen Bildungsinvestitionen, schlecht qualifizierten Arbeitskräften und Kinderarbeit entsteht.

Full citation

Full citation

Data source(s)

Data type(s)

Method(s)

Countries