Lebenszufriedenheit und Migrationsentscheidung

Glück kann ein Antrieb für Auswanderung sein – und das Streben nach Glück ist von Wert für jede Gesellschaft

University of the West of England, UK, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Zufriedene Menschen sind gesünder, kreativer, und produktiver. Deshalb müssen Gesellschaften ein hohes Interesse daran haben, sie im Land zu halten oder als Zuwanderer hinzuzugewinnen. Doch sind glücklichere Menschen eher zur Migration bereit als weniger zufriedene? Die bisherigen Forschungsresultate ergeben kein eindeutiges Bild Es überwiegt die Erkenntnis, dass vor allem unzufriedenere Menschen zur Auswanderung neigen. Aber auch eine hohe Lebenszufriedenheit, die mit entsprechendem Selbstbewusstsein einhergeht, kann zur Migration motivieren.

Lebenszufriedenheit und Migrationsabsichten

Wichtige Resultate

Pro

Größere Zufriedenheit ist eng mit besserer Gesundheit, größerer Produktivität und mehr sozialen Kompetenzen verknüpft.

In den Zielländern von Migranten sorgt deren größere Lebenszufriedenheit für bessere Beschäftigungsperspektiven, raschere Integration und geringere Gesundheitskosten.

(Un-)Zufriedenheit ist eine wichtige Triebkraft der Entscheidung für oder gegen Migration.

Contra

Personen mit Migrationsabsicht sind tendenziell eher unzufrieden mit ihrem bisherigen Leben.

Die Erforschung des Zusammenhangs von Glück und Migration steht erst am Anfang. Bislang wurden meist nur Wechselwirkungen, aber keine eindeutigen Kausalbeziehungen nachgewiesen. Umfangreiche Datenerhebungen sind dazu erforderlich.

Die Lebenszufriedenheit kann durch die Umstände der Migration und die Integrationserfahrungen im Zielland negativ beeinflusst werden.

Kernbotschaft des Autors

Das Ausmaß der Lebenszufriedenheit ist ein wichtiger Einflussfaktor bei der Entscheidung für oder gegen Migration. Die Wissenschaft hat mangels Datengrundlage noch keine umfassenden Erkenntnisse zu unmittelbaren ursächlichen Beziehungen vorlegen können. Die meisten Studien unterstellen eine negative Korrelation – Unzufriedenheit führt demnach eher zur Auswanderung. Doch auch der umgekehrte Zusammenhang erscheint plausibel. Die Lebenszufriedenheit von Migranten kann sich im Zielland je nach Integrationserfolg verändern und zu positiven oder negativen ökonomischen Effekten führen. Die Migrationspolitik sollte den Aspekt der subjektiven Lebenszufriedenheit nicht unterschätzen.

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