Gravitationsmodelle: Ein Werkzeug für die Migrationsanalyse

Die Verfügbarkeit bilateraler Daten zu Wanderungsbewegungen macht Gravitationsmodelle auch für die Analyse von Einflussfaktoren der Migration wertvoll

University of Barcelona, Spain, and IZA, Germany

one-pager full article

Relevanz des Themas

Mit Hilfe von Gravitationsmodellen können die grenzüberschreitenden Bewegungen von Kapital, Waren Dienstleistungen und Personen analysiert werden – fehlende Daten haben ihre Anwendung auf Aspekte der Migration jedoch lange stark eingeschränkt. Heute gestattet der Zugang zu bilateralen Daten eine genauere Einschätzung der Effekte von Migrationspolitik mit Hilfe von Gravitationsmodellen, etwa die Auswirkungen von Visarestriktionen auf das Wanderungsverhalten. Spezifikationen und Schätzungen bedürfen ebenso wie die Interpretation und Aussagekraft der Modelle besonderer Aufmerksamkeit, damit die Politik aus ihnen fundierte Entscheidungen ableiten kann.

Deutliche Bedeutungszunahme von Gravitationsmodelle in Wissenschaft und Politikberatung

Wichtige Resultate

Pro

Gravitationsmodelle bieten ein intuitives Werkzeug zur Analyse der Bewegungen von Handel, Kapital und Migration zwischen Staaten.

Gravitationsmodelle lassen sich aus theoretischen Ansätzen wie etwa zufallsbasierten Nutzenmaximierungsmodellen ableiten.

Analytische Herausforderungen wie die Verwendung von Instrumentvariablen oder festen Effekten lassen sich unterschiedliche Weise meistern.

Empirische Modelle können leicht um verschiedene zusätzliche Kontrollen und Variablen erweitert werden.

Contra

Die Schätzung von Gravitationsmodellen erfordert detaillierte Daten zu den (Migrations-)Bewegungen zwischen zwei Ländern, die nicht leicht erhältlich sind.

Gravitationsmodelle stoßen auf Schwierigkeiten, wenn sie auf Datensätze angewendet werden, die negativen oder Nullwerte enthalten; die Forschung arbeitet hier noch an Lösungen.

Aus politischer Sicht ist die Interpretation der Ergebnisse eines Gravitationsmodells nicht immer einfach.

Kernbotschaft des Autors

Gravitationsmodelle gehen davon aus, dass Ströme zwischen zwei Staaten sich proportional zu ihrer Größe – Bevölkerung oder BIP – und umgekehrt proportional zu der Entfernung zwischen ihnen verhalten (ähnlich dem Gravitationsgesetz von Newton). Breiter verfügbare bilaterale Migrationsdaten machen Gravitationsmodelle inzwischen auch stärker auf Wanderungsströme anwendbar. Die damit mögliche bessere Analyse von Migrationsdeterminanten hilft bei der Bewertung von Politikeffekten. Datenbezogene Fortschritte dürften den Nutzen von Gravitationsmodellen im Kontext der Migrationspolitik künftig weiter verbessern.

Full citation

Full citation

Data source(s)

Data type(s)

Method(s)

Countries