Relevanz des Themas
Frauen sehen sich auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor mit Einkommens- und Karrierenachteilen konfrontiert. Neben Diskriminierung durch Arbeitgeber werden als Erklärung häufig geschlechtsspezifische Unterschiede im Wettbewerbsverhalten angeführt. Empirische Studien belegen, dass die individuelle Einstellung zu Wettbewerbssituationen in unterschiedlichen Lebensphasen durch vielfältige Einflüsse geprägt wird. Bereits in der frühkindlichen Bildung lassen sich Geschlechterunterschiede erkennen. Erkenntnisse zu deren Ursachen und Auswirkungen können bei der Entwicklung geeigneter Maßnahmen zur Schließung der Lohnlücke helfen.
Wichtige Resultate
Pro
Geschlechterunterschiede in der Wettbewerbsbereitschaft sind ein Grund für die Karrierenachteile von Frauen.
Empirische Studien zeigen, dass Einstellungen zum Wettbewerb bereits im Kindesalter geprägt werden und sich im späteren Leben kaum verändern.
Wenn sich Frauen bewusst gegen den Wettbewerb entscheiden, weil sie etwa bestimmte Jobmerkmale höher gewichten, würden auch gezielte Fördermaßnahmen wirkungslos bleiben.
Geschlechtsspezifischen Unterschiede könnendurch den Einsatz der richtigen Instrumente beeinflusst werden.
Contra
Während sich deutliche Geschlechterunterschiede im Wettbewerbsverhalten unter verschiedensten Rahmenbedingungen nachweisen lassen, bleiben die genauen Ursachen und Wirkungskanäle umstritten.
Der empirische Nachweis ist schwierig, weil sich meist nicht eindeutig ermitteln lässt, ob eine bewusste Entscheidung für oder gegen Wettbewerb vorliegt.
Die Schließung der Geschlechterlücke bei den Wettbewerbseinstellungen ist nicht unbedingt wünschenswert, da sich Männer mitunter übermäßig selbstbewusst oder kompetitiv verhalten.
Geschlechtsspezifische Unterschiede spielen eine wichtige Rolle bei den (Fach-)Präferenzen von Schülerinnen und Schülern.