Mehr Wohlstand durch mehr Arbeitsmobilität?

Offenere Grenzen könnten die Lebensbedingungen der Menschen in Entwicklungsländern deutlich verbessern

University of Wisconsin, Madison and National Bureau of Economic Research, USA, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Die internationale Entwicklungszusammenarbeit hat nur wenig daran ändern können, dass in vielen Staaten große Armut herrscht und das Wirtschaftswachstum stockt. Das zentrale Problem liegt in den eklatanten Produktivitätsunterschieden auf den Arbeitsmärkten begründet. Viele Menschen könnten weit produktiver arbeiten als es ihnen in ihrer Heimat möglich ist. Erleichterungen bei der grenzüberschreitenden Arbeitsmobilität wären deshalb ein wichtiger Beitrag der „Hilfe zur Selbsthilfe“. Dem stehen allerdings die Zuwanderungsgesetze der hochentwickelten Staaten bislang abwehrend entgegen.

Wohlstand in ärmeren Ländern verdoppelt
				        sich bei freier Mobilität$

Wichtige Resultate

Pro

In vielen Fällen führt Emigration trotz der Wanderungskosten zu einem deutlich erhöhten Lebensstandard und ermöglicht Finanztransfers in die Heimat.

Mehr Arbeitnehmerfreizügigkeit bringt Effizienzgewinne, da die Produktivität der Menschen besser ausgeschöpft werden kann.

Rechnerisch hätten offene Grenzen den Effekt eines „Wirtschaftswunders“ und könnten die Einkommen der Menschen in Entwicklungsländern mehr als verdoppeln.

Contra

Aus Sicht der Zielländer werden Immigranten aus armen Weltregionen verbreitet als Belastung der eigenen sozialen Sicherungssysteme wahrgenommen.

Starke Wanderungsströme werden von den Mehrheitsgesellschaften oft mit einem Verlust an eigener nationaler Identität gleich gesetzt.

Kernbotschaft des Autors

Mit den Mitteln der Zuwanderungspolitik kann unmittelbar Einfluss auf die Wachstumschancen in ärmeren Ländern genommen werden. Uneingeschränkte Arbeitnehmerfreizügigkeit hätte für Entwicklungsländer einen immensen Wohlstandseffekt, vergleichbar mit einer Verdoppelung der landesweiten Arbeitseinkommen. Gleichzeitig wären die Lohneffekte in den Zielländern nur gering, weil der Zuzug von Migranten zu zusätzlichen Investitionen und Produktionsausweitungen führen würde. Die Zuwanderer könnten – etwa durch Steuerzuschläge – selbst einen Beitrag dazu leisten, etwaige Nachteile für Einheimische auszugleichen.

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