Familienfreundliche und humankapitalbasierte Migrationspolitik

Der politische Fokus sollte nicht auf Einstiegslöhnen, sondern auf der Neigung von Migranten zu Bildungsinvestitionen liegen

College of William and Mary, USA, and IZA, Germany

National Foundation for American Policy, USA, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Immigranten, die zu Beginn nur über ein geringes Einkommen verfügen – etwa nachziehende Familienangehörige – weisen im weiteren Verlauf meist ein höheres Einkommenswachstum auf als gezielt angeworbene, bereits mit entsprechendem Qualifikationsniveau ausgestattete Arbeitsmigranten. Zu erklären ist das mit ihren auch im Vergleich zu Einheimischen häufig höheren Humankapitalinvestitionen, mit denen sie sich an den jeweiligen Arbeitsmarktanforderungen des Aufnahmelandes orientieren.

Familiennachzug: niedrige Einkommen zu
                        Beginn, aber rascheres Lohnwachstum

Wichtige Resultate

Pro

In den USA weisen Immigranten, die per Familienvisum einreisen, nach einem niedrigen Anfangseinkommen oft ein besonderes hohes Lohnwachstum auf. Im Vergleich zu Einheimischen und anderen Zuwanderern investieren sie – bei niedrigen Opportunitätskosten – mehr in ihre Qualifikation. Die neuen Fertigkeiten werten auch ihr mitgebrachtes Humankapital auf.

Die größere Qualifizierungsbereitschaft unter nachziehenden Familienangehörigen macht den Arbeitsmarkt des Aufnahmelandes nachfragegerechter; für zugewanderte Existenzgründer ergeben sich Chancen, neue Produkte und Dienstleistungen anzubieten.

Eine familienfreundlichere Migrationspolitik kann den Ausschlag für die Wanderungsentscheidung von Hochqualifizierten geben, die ihre Familie mitbringen wollen.

Contra

Ein unsicherer Aufenthaltsstatus verringert den Anreiz, in die eigene Qualifikation zu investieren.

Immigranten bringen häufig spezifische Kombinationen von im Herkunfts- und Aufnahmeland erworbenen Fertigkeiten mit. Arbeitsmärkte mit eher starren Jobanforderungen können zu geringeren Bildungsinvestitionen auf Seiten von Zuwanderern führen.

Kernbotschaft des Autors

Die Qualifikationen von Immigranten, die als Familienangehörige in ihr Zielland eingereist sind, sind zu Beginn ihres Aufenthalts weniger stark nachgefragt als die Profile von Arbeitsmigranten. Ihr Einkommenswachstum ist allerdings besonders hoch – diese positive Lohnentwicklung sollte für Migranten wie aufnehmende Gesellschaft den relevanten Indikator des Migrationsnutzens bilden. Mit ihren Investitionen in neue Qualifikationen tragen sie zur Anpassungsfähigkeit der Arbeitsmärkte und zum Angebot neuer Produkte und Dienstleistungen bei. Familienfreundlichkeit ist eine sinnvolle Komponente jeder migrationspolitischen Strategie und biete viele ökonomische Vorteile.

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