Einflussfaktoren von Hausarbeitszeit Updated

Eine effizientere Haushaltsproduktion könnte massive ökonomische Effekte haben

Virginia Commonwealth University, USA, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

In den Industrieländern wird viel Zeit für Hausarbeit und Einkäufe aufgewendet – etwa halb so viel wie für Erwerbsarbeit. Frauen tragen hier die Hauptlast, was zum Teil auf das geschlechtsspezifische Lohngefälle zurückzuführen ist. Wenn es gelingt, die Entgeltlücke abzubauen und geschlechtsspezifische Verhaltensnormen zu ändern, dürfte auch die Haushaltsproduktion gleichberechtigter und effizienter werden. Die Politik sollte auch die Auswirkungen der Einkommens- und Umsatzsteuern auf die Hausarbeit und entsprechende Marktangebote berücksichtigen.

Hausarbeit macht in vielen Ländern 50% der
                        Zeitverwendung für Erwerbsarbeit und Bildung aus

Wichtige Resultate

Pro

Die Haushaltsproduktion erbringt wertvolle Leistungen und bildet einen wichtigen Wirtschaftszweig.

Ungleiche Verteilungen der Hausarbeit zwischen Männern und Frauen sind effizient, wenn sie auf unterschiedlicher Produktivität oder Opportunitätskosten beruhen.

Frauen scheinen im Durchschnitt eine stärkere Präferenz für Hausarbeit zu haben als Männer – auch wenn die Datenlage hierzu bislang recht dünn ist.

Die für Hausarbeit aufgewendete Zeit scheint abzunehmen, während die Nachfrage nach Marktangeboten steigt.

Die Geschlechterlücke bei der Hausarbeitszeit hat sich verringert, was auch zum Abbau des geschlechtsspezifischen Lohngefälles beitragen dürfte.

Contra

Die Haushaltsproduktion wird oft unterbewertet, was zu einer Unterschätzung des wirtschaftlichen Wohls führt.

Unterschiedliche Hausarbeitszeiten der Geschlechter sind ineffizient, wenn sie auf Geschlechternormen oder Diskriminierung zurückgehen.

Einkommens- und Umsatzsteuern verzerren Anreize und führen dazu, dass insbesondere Frauen der Haushaltsproduktion oft mehr Zeit widmen als gesellschaftlich optimal wäre.

Hausarbeit und Lohnaussichten bilden einen Teufelskreis: Je mehr Zeit Frauen für Hausarbeit aufwenden, desto geringer ihr erzielbarer Lohn – und umgekehrt.

Der tatsächliche Wert, der Hausarbeit bzw. Marktlösungen zugemessen wird, bleibt ungewiss; Umsatzsteuern beeinflussen die Wahlmöglichkeiten.

Kernbotschaft des Autors

Da für die Haushaltsproduktion erhebliche Ressourcen aufgewendet werden, hätte eine Effizienzsteigerung in diesem Bereich große wirtschaftliche Auswirkungen. Die Politik könnte diesen Prozess auf vielfältige Weise unterstützen. Umsatz- und Einkommenssteuern motivieren die Menschen dazu, Zeit für Hausarbeit aufzuwenden, die sie produktiver für andere Aktivitäten einsetzen könnten. So könnte etwa die Abschaffung des Ehegattensplittings diese Fehlanreize insbesondere für verheiratete Frauen verringern. Antidiskriminierungsmaßnahmen und die Abkehr von überkommenen Geschlechternormen würden die Effizienz weiter steigern. Allerdings bleiben Geschlechterunterschiede bei der Zeitverwendung gerechtfertigt, wenn sie unterschiedliche Präferenzen oder Fähigkeiten widerspiegeln.

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