Relevanz des Themas
Zuwanderer weisen zu Beginn ihres Aufenthalts im Land meist geringere Fettleibigkeitsraten (gemessen beispielsweise am Body-Mass-Index) als Einheimische auf, die sich im weiteren Verlauf aber allmählich angleichen. Angesichts der weltweiten Verbreitung von Fettleibigkeit ist es wichtig, die Konsequenzen solcher Assimilationsfolgen im Hinblick auf Arbeitsmarktergebnisse und die Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen zu analysieren. Beispielsweise könnte ein verbesserter Zugang von Immigranten zur Gesundheitsvorsorge neben der Behandlung von Fettleibigkeit auch deren Prävention begünstigen.
Wichtige Resultate
Pro
Bei der Einreise weisen Immigranten einen niedrigeren BMI und geringere Fettleibigkeitsraten als Einheimische auf.
Adipositas ist in ethnisch konzentrierten Gebieten mit langsamerer Akkulturation geringer ausgeprägt.
Bei männlichen und akademisch gebildeten Zuwanderern tritt Fettleibigkeit seltener ein.
In den USA gibt es kaum Anzeichen für einen negativen Einfluss von Adipositas auf das Lohnniveau von Immigranten.
Da Zuwanderer Gesundheitsdienste seltener in Anspruch nehmen, sollte vermehrte Fettleibigkeit nicht zu Versorgungsproblemen führen.
Contra
Migration erfolgt meist in Länder mit mehr Adipositas-Problemen, in denen sich Migranten dem ungesünderen Lebensstil der Einheimischen anpassen.
In Großbritannien sind niedrigere Adipositas-Raten bei Migranten mit höheren Löhnen und mehr Beschäftigung verbunden.
In den USA erleiden vor allem übergewichtige Migrantinnen mit kurzen Aufenthaltszeiten Lohnnachteile; in Großbritannien sind insbesondere männliche Zuwanderer betroffen.
Bei Kindern und Enkelkindern von Migranten nimmt die Fettleibigkeitstendenz schneller zu.
Schätzungen zum ökonomischen Effekt „gesunder Migranten“ und den Arbeitsmarktfolgen von Übergewicht erfassen potenziell verzerrende Aspekte nicht vollständig.