Folgen der Adipositas-Epidemie für Immigranten

Führt die Assimilation von Zuwanderern in Ländern mit hohen Fettleibigkeitsraten zu Arbeitsmarktnachteilen und höheren Gesundheitskosten?

University of Colorado Denver, USA, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Zuwanderer weisen zu Beginn ihres Aufenthalts im Land meist geringere Fettleibigkeitsraten (gemessen beispielsweise am Body-Mass-Index) als Einheimische auf, die sich im weiteren Verlauf aber allmählich angleichen. Angesichts der weltweiten Verbreitung von Fettleibigkeit ist es wichtig, die Konsequenzen solcher Assimilationsfolgen im Hinblick auf Arbeitsmarktergebnisse und die Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen zu analysieren. Beispielsweise könnte ein verbesserter Zugang von Immigranten zur Gesundheitsvorsorge neben der Behandlung von Fettleibigkeit auch deren Prävention begünstigen.

Anteil übergewichtiger Einheimischer und Zuwanderer (nach Aufenthaltsdauer) in den USA

Wichtige Resultate

Pro

Bei der Einreise weisen Immigranten einen niedrigeren BMI und geringere Fettleibigkeitsraten als Einheimische auf.

Adipositas ist in ethnisch konzentrierten Gebieten mit langsamerer Akkulturation geringer ausgeprägt.

Bei männlichen und akademisch gebildeten Zuwanderern tritt Fettleibigkeit seltener ein.

In den USA gibt es kaum Anzeichen für einen negativen Einfluss von Adipositas auf das Lohnniveau von Immigranten.

Da Zuwanderer Gesundheitsdienste seltener in Anspruch nehmen, sollte vermehrte Fettleibigkeit nicht zu Versorgungsproblemen führen.

Contra

Migration erfolgt meist in Länder mit mehr Adipositas-Problemen, in denen sich Migranten dem ungesünderen Lebensstil der Einheimischen anpassen.

In Großbritannien sind niedrigere Adipositas-Raten bei Migranten mit höheren Löhnen und mehr Beschäftigung verbunden.

In den USA erleiden vor allem übergewichtige Migrantinnen mit kurzen Aufenthaltszeiten Lohnnachteile; in Großbritannien sind insbesondere männliche Zuwanderer betroffen.

Bei Kindern und Enkelkindern von Migranten nimmt die Fettleibigkeitstendenz schneller zu.

Schätzungen zum ökonomischen Effekt „gesunder Migranten“ und den Arbeitsmarktfolgen von Übergewicht erfassen potenziell verzerrende Aspekte nicht vollständig.

Kernbotschaft des Autors

Zuwanderung in Länder mit hohen Adipositas-Raten lässt auch unter den Migranten das Risiko der Fettleibigkeit sukzessive auf ein ähnliches Niveau steigen. Während Immigranten in den USA von Arbeitsmarktnachteilen weitgehend verschont bleiben, büßen Zuwanderer in Großbritannien anfängliche Lohnvorteile mit zunehmender Adipositas ein. Zugangsbarrieren führen offenbar dazu, dass Migranten auch bei Übergewicht seltener als Einheimische öffentliche Gesundheitsprogramme in Anspruch nehmen. Mit politischen Maßnahmen gegen Fettleibigkeit(srisiken) lassen sich die Arbeitsmarktergebnissen von Zuwanderern verbessern.

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