Relevanz des Themas
Die meisten postsozialistischen Länder in Europa bleiben hinter den Zielvorgaben der EU für den Ausbau der Kinderbetreuung zurück. Der hohen Kostenbelastung der öffentlichen Haushalte steht angesichts der geringen Erwerbsbeteiligung von Müttern mit Kindern unter drei Jahren ein hoher ökonomischer Nutzen von mehr Kinderbetreuungsangeboten gegenüber. Dennoch kann die Wirksamkeit in den Transformationsländern begrenzt sein, da ihre Familienpolitiken den Wiedereinstieg von Frauen in den Arbeitsmarkt kaum unterstützen, zu wenige flexible Arbeitsmöglichkeiten existieren und kulturelle Normen über Geschlechterrollen oft noch vom Erbe des Sozialismus geprägt sind.
Wichtige Resultate
Pro
Geringe Beschäftigungsraten von Müttern trotz hoher Frauenerwerbsbeteiligung erfordern politische Antworten.
Subventionierte Kinderbetreuung für Kleinkinder kann die Erwerbstätigkeit von Müttern erhöhen.
Die Wirksamkeit ausgebauter Kinderbetreuung kann durch reformierte Elternzeitregelungen ohne großen zusätzlichen Finanzierungsaufwand noch erhöht werden.
Durch Politikmaßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf kann das Ziel höherer Geburtenraten erreicht werden, ohne die Erwerbsbeteiligung von Müttern zu gefährden.
Contra
Eine Ausweitung der subventionierten Kinderbetreuung würde relativ arme postsozialistische Länder finanziell stark belasten.
Die Familienpolitik dieser Staaten hat sich generell von der Beschäftigungsförderung für Müttern entfernt.
Kulturelle Normen und historisch gewachsenes Misstrauen gegenüber staatlichen Kinderbetreuungseinrichtungen begrenzen den Effekt von Politikmaßnahmen.
Der Mangel an Teilzeitjobs und flexiblen Arbeitsformen schränkt die Erwerbsbeteiligung von Müttern mit kleinen Kindern ein.