Rückgang der Fluktuation auf dem Arbeitsmarkt

Die Alterung der Erwerbsbevölkerung und rückläufige Unternehmensneugründungen erklären die sinkende Fluktuation nur teilweise

US Census Bureau, USA, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Allgemein verlagert sich die Beschäftigung hin zu produktiveren Unternehmen. Eine gewisse Fluktuation auf dem Arbeitsmarkt ist somit vorteilhaft für die Gesamtproduktivität und auch für die Beschäftigten selbst. Ein Rückgang der Fluktuationsrate, die in den USA mittlerweile ein Rekordtief erreicht hat, sollte daher genauer analysiert werden. Einerseits könnte sich die geringere Fluktuation nachteilig auf Löhne und Produktivität auswirken, andererseits könnte der Rückgang auch lediglich bedeuten, dass mehr Arbeitnehmer den passenden Job gefunden haben, was wiederum die Kosten für Bewerbungen und Neueinstellungen senkt.

In den USA sinkt die Fluktuation seit
                        2000

Wichtige Resultate

Pro

Fluktuation resultiert in der Regel aus dem freiwilligen Wechsel in einen besseren Job.

Ein Arbeitgeberwechsel ist vor allem für junge Arbeitnehmer meist mit einer Lohnsteigerung verbunden.

Fluktuation wirkt effizienzsteigernd, da ein Beschäftigungszuwachs primär in besonders produktiven Unternehmen stattfindet.

Nach einem Arbeitgeberwechsel nimmt die Dauer der Betriebszugehörigkeit in der Regel zu.

Strukturelle Veränderungen wie die Alterung der Erwerbsbevölkerung, ein steigendes Bildungsniveau und rückläufige Neugründungen erklären einen Teil des Fluktuationsrückgangs.

Contra

Jobwechsel sind mit Kosten verbunden – für Arbeitnehmer, die auf Stellensuche gehen, und für Arbeitgeber, die neue Mitarbeiter einstellen müssen.

Betriebsspezifisches Know-how lässt sich beim neuen Arbeitgeber oft nicht mehr anwenden.

Unfreiwillige Arbeitgeberwechsel sind meist mit Lohneinbußen verbunden.

Die Hauptursachen für den Rückgang der Fluktuation sind unbekannt.

Bisherige Erkenntnisse beziehen sich fast ausschließlich auf die USA.

Kernbotschaft des Autors

Die Fluktuation auf dem Arbeitsmarkt spiegelt vor allem das Streben der Beschäftigten nach einem besser bezahlten, dauerhaften Job wider. Zu den Nachteilen zählen die Kosten für Stellensuche und Weiterbildung, aber auch der Verlust von wertvollem betrieblichem Know-how. Daher kann jeder Jobwechsel im Einzelfall gut oder schlecht für die betroffenen Arbeitnehmer und Arbeitgeber sein. In den USA ist die Fluktuation seit 2000 massiv zurückgegangen. Alterung und geringere unternehmerische Risikobereitschaft erklären nur einen Teil dieser Entwicklung, die im schlimmsten Fall bedeuten könnte, dass nur noch wenige neue, produktivere Jobs entstehen.

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