Der Arbeitsmarkt in Italien, 2000-2016

Trotz moderatem Aufschwung bleiben die hohe Jugendarbeitslosigkeit und der stagnierende Süden Italiens problematisch

University of Padua, Italy

University of Padua, Italy, and IZA, Germany

one-pager full article

Relevanz des Themas

Der italienische Arbeitsmarkt hat eine massive Double-Dip-Rezession durchlaufen, von der er sich seit 2014 allmählich erholt. Die Arbeitslosigkeit sinkt nur langsam und liegt insbesondere unter Jugendlichen noch deutlich über dem Vorkrisenniveau. Zugleich hat die Frauenerwerbsquote geringfügig zugenommen. Die regionalen Unterschiede sind nach wie vor groß: Der stagnierende Süden hält mit dem Norden nicht Schritt. Zwar steigen die Realeinkommen, doch die Produktivität verharrt im europäischen Vergleich auf niedrigem Niveau. Schwarzarbeit ist vor allem im Süden verbreitet.

Arbeitslosigkeit und Erwerbsbeteiligung
                        junger und älterer Menschen

Wichtige Resultate

Pro

Nach einem deutlichen Anstieg während der doppelten Rezession gehen Gesamt- und Langzeitarbeitslosigkeit seit 2014 wieder zurück.

Die Zahl der offenen Stellen ist seit dem massiven Einbruch im Jahr 2009 wieder gestiegen.

Die Frauenerwerbstätigkeit nimmt zu, wenn auch langsam.

Die Erwerbsbeteiligung älterer Arbeitnehmer (55-64 Jahre) hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen.

Die Realeinkommen sind gestiegen, ohne jedoch mit entsprechendem Produktivitätswachstum einherzugehen.

Contra

Die Arbeitslosigkeit liegt noch immer über dem Vorkrisenniveau.

Der Süden hinkt dem Norden des Landes bei allen Arbeitsmarktindikatoren hinterher; Konvergenz ist nicht in Sicht.

Die Frauenerwerbsquote bleibt vor allem im Süden niedrig.

Die Jugendarbeitslosigkeit ist nach der Krise erheblich gestiegen und nimmt erst seit 2014 wieder langsam ab.

Die Erwerbsbeteiligung Jugendlicher (15-24 Jahre) ist seit 2000 deutlich zurückgegangen.

Kernbotschaft des Autors

Italiens Arbeitsmarkt weist eine Kluft zwischen den Altersgruppen auf. Während junge Menschen unter hoher Arbeitslosigkeit und geringer Erwerbsbeteiligung leiden, verbessert sich die Beschäftigungssituation älterer Arbeitnehmer zusehends. Die regionalen Unterschiede zwischen dem dynamischen Norden und dem stagnierenden Süden sind weiterhin groß. Die strukturellen Probleme Italiens gefährden den moderaten Aufschwung. Die Politik sollte arbeitslose Jugendliche stärker aktivieren, Forschung und Innovationen flächendeckend fördern sowie insbesondere im Süden durch die Bekämpfung von Ineffizienzen und Korruption ein wirtschaftsfreundlicheres Umfeld schaffen, indem sich private Investitionen wieder lohnen.

Full citation

Full citation

Data source(s)

Data type(s)

Method(s)

Countries