Migration und Bildungserfolg

Benachteiligungen beim Bildungserwerb verringern sich, wenn Segregation und ein negativer Einfluss des sozioökonomischen Status der Eltern vermieden werden

Goethe University Frankfurt, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Die weltweite Zunahme von Wanderungsbewegungen hat auch die Zahl der immigrierten Schülerinnen und Schülern in den Zielländern steigen lassen. Im Vergleich zu ihren im Land geborenen Mitschülern schneiden sie aufgrund erheblicher Unterschiede mit Blick auf Sprachkenntnisse, kulturelles Kapital und den sozioökonomischen Hintergrund ihrer Eltern oft schlechter ab. Die (Bildungs-)Politik muss neben dem raschen Spracherwerb auch die elterliche Mitwirkung, das Diversity-Training und die Interaktion von zugewanderter und einheimischer Bevölkerung fördern. Angesichts der Bedrohung des Wohlstands vieler Industriestaaten durch Fachkräftemangel gewinnt eine bessere Bildung von jungen Zuwanderern besondere Bedeutung.

Hoher Anteil zugewanderter Schüler (2009)

Wichtige Resultate

Pro

Die schulischen Leistungen zugewanderter Kinder fallen in Staaten mit qualifikationsorientierter Zuwanderungspolitik besser aus.

Die Bewahrung ihres kulturellen Kapitals stärkt den Bildungserfolg junger Migranten.

Ein intensivierter Spracherwerb beschleunigt den Bildungserfolg.

Der Bildungserfolg verbessert sich durch die Interaktion mit leistungsstarken Gleichaltrigen.

Mehr Lehrkräfte mit Migrationshintergrund und die Teilnahme der Eltern an der Schularbeit können Nachteile beim Bildungserwerb verringern helfen.

Contra

Der Bildungserfolg von Migranten in Staaten mit selektiver Zuwanderungspolitik geht zu Lasten der Zulassungschancen von geringer qualifizierten Eltern und ihren Kindern.

Der Bildungserfolg junger Zuwanderer wird durch einen niedrigeren sozioökoknomischen Status ihrer Eltern beeinträchtigt.

Die Bildungskluft vergrößert sich, je älter die Kinder zum Zeitpunkt der Migration sind.

Peer-Effekte können die Bildungskluft in Schulsystemen mit frühzeitiger Laufbahndifferenzierung zusätzlich vergrößern.

Kernbotschaft des Autors

Um in ihren alternden Gesellschaften ein ausreichendes Fachkräftepotenzial zu sichern, ist in den Einwanderungsländern eine umfassende schulische Integration junger Migranten und die Überwindung bestehender Benachteiligungen beim Bildungserwerb unerlässlich. Vorrang sollten Politikmaßnahmen haben, die eine Segregation von Zuwanderern vermeiden und dafür sorgen, dass sich ein nachteiliger sozioökonomischer Hintergrund des Elternhauses nicht zu Lasten der Kinder auswirkt. Schulsysteme, die keine sehr frühe leistungsbezogene Differenzierung vornehmen, scheinen dieses Ziel am ehesten zu erreichen. Allerdings sind dabei mögliche Zielkonflikte zwischen größerer Chancengleichheit und sozialer Effizienz zu berücksichtigen.

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