Relevanz des Themas
Die meisten OECD-Länder geben weit mehr für die Finanzierung von Elternurlaub aus als für außerhäusliche Kinderbetreuung. Angesichts hoher Steuerlasten und alternder Bevölkerungen ist eine Zunahme der Erwerbsbeteiligung von Frauen vordringlich. Deshalb ist es wichtig zu wissen, welche Form der Betreuung den Kindern selbst auf lange Sicht die größeren Vorteile verschafft. Die ersten von erweiterten Elternzeitregelungen und zusätzlichen Kinderbetreuungsangeboten begünstigten Geburtenkohorten haben inzwischen ihre Bildungskarrieren absolviert und sind in den Arbeitsmarkt eingetreten. Das ermöglicht eine Untersuchung der langfristigen ökonomischen Auswirkungen solcher Maßnahmen.
Wichtige Resultate
Pro
Der Ausbau der formalen Kinderbetreuung begünstigt die langfristige kindliche Entwicklung.
Die deutlichsten Effekte treten im Hinblick auf kognitive Fähigkeiten (v.a. Spracherwerb) ein.
Kinder mit einem schwächeren sozioökonomischen Hintergrund profitieren offenbar am stärksten, bei sehr günstigem Hintergrund sind die Vorteile geringer, Nachteile treten jedoch nicht ein.
Hochwertige Kinderbetreuung, die bereits in jungen Jahren Kinder unterschiedlicher Herkunft zusammenbringt, verbessert die intergenerationelle Mobilität.
Contra
Ein längerer Elternurlaub hat kaum positive Folgen für die Kindesentwicklung, insbesondere wenn die Qualität der Betreuungsangebote hoch ist.
Nicht jede Form erweiterte Kinderbetreuung ist auch wirksam – Voraussetzung sind hohe Qualität und gesellschaftliche Akzeptanz.
Die nicht-kognitive Entwicklung leidet unter schlechter Betreuungsqualität und zu langer Betreuungszeit.
Nicht alle Kinder profitieren gleich von der Kinderbetreuung: Geschlecht und Familieneinkommen haben unterschiedliche Auswirkungen.