Elternurlaub versus externe Kinderbetreuung - was sind die langfristigen Folgen für die Kinder? Updated

Trotz zunehmend großzügiger Elternzeitregelungen bleiben ihre Vorteile gegenüber subventionierter Kinderbetreuung unklar

Aarhus University, Denmark, and IZA, Germany

European University Viadrina, Berlin School of Economics, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Dass die Berufstätigkeit von Müttern ihren Kindern im Vorschulalter nicht schadet, ist in Ländern mit hohem Einkommensniveau die verbreitete Überzeugung. Welche langfristigen Auswirkungen es auf Kinder hat, wenn sie zu Hause (hauptsächlich von ihren Müttern) oder in einer Kindertagesstätte betreut werden, wird in zahlreichen Studien analysiert. Sie kommen überwiegend zu dem Ergebnis, dass sich die externe Kinderbetreuung positiv auf die Leistungen von Kindern aus benachteiligten Milieus auswirkt und geringere Effekte bei Kindern aus begünstigten Milieus zeigt. Um ein hohes Qualitätsniveau und positive Effekte zu sichern, sollte das Arbeitsumfeld und die Entlohnung im Bereich der außerhäuslichen Kinderbetreuung verbessert werden.

Wichtige Resultate

Pro

Die Ausweitung des Mutterschaftsurlaubs wirkt sich im Vergleich zur informellen Betreuung positiver auf die kindliche Entwicklung aus.

Der Ausbau der formellen Kinderbetreuung hat positive Effekte für die kognitiven und nicht-kognitiven Ergebnisse von Kindern aus benachteiligten Verhältnissen.

Der Besuch von Kindertagesstätten führt nicht dazu, dass Mütter deutlich weniger Zeit in die Kindererziehung investieren.

In Europa herrscht die Auffassung vor, dass die Berufstätigkeit von Müttern ihre Kinder im Vorschulalter nicht benachteiligt.

- Informationsvermittlung, transparente Auswahlkriterien und progressive Gebührengestaltung können eine Kluft in der Nutzung von Kinderbetreuungsangeboten verringern.

Contra

Ein längerer Mutterschaftsurlaub hat im Vergleich zur formellen Betreuung nur geringe Auswirkungen auf die Kindesentwicklung.

Der Ausbau der formellen Kinderbetreuung hat nur moderate Auswirkungen auf die Ergebnisse von Kindern aus begünstigten Verhältnissen.

Eine unzureichende Qualität der externen Kinderbetreuung kann negative Auswirkungen haben.

Zum idealen Einstiegsalter, zu Betreuungsintensität und Qualitätsniveau sind weitere Studien nötig.

Die Inanspruchnahme von externer Kinderbetreuung hängt stark vom Bildungsniveau ab, unabhängig vom tatsächlichen Betreuungsangebot.

Kernbotschaft des Autors

Die Subvention formaler Kinderbetreuung leistet einen Beitrag zur Sicherung des Arbeitsangebots in alternden Gesellschaften und sorgt dafür, dass sich wichtige Fähigkeiten in den prägenden frühen Lebensjahren eines Kindes entwickeln. Entsprechende Investitionen führen zu langfristigen Bildungs- und Beschäftigungserträgen, die sich am deutlichsten bei Kindern aus schwächeren und mittleren sozioökonomischen Verhältnissen zeigen. Allerdings muss einer nachteiligen Entwicklung nicht-kognitiver Fähigkeiten durch zu lange externe Betreuung entgegengewirkt werden. Eine hohe Betreuungsqualität setzt breite gesellschaftliche Unterstützung voraus.

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