Minimierung der Lock-in-Effekte von Maßnahmen für Arbeitslose

Das richtige Timing und Targeting von Aktivierungsmaßnahmen für Arbeitslose steigert die Kosteneffektivität

University of Basel, Switzerland, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Aktivierungsmaßnahmen für Arbeitslose, z.B. in Form von Unterstützung bei der Jobsuche, Weiterbildungskursen oder Praktikumsprogrammen, erzeugen in der Regel zunächst negative Beschäftigungseffekte. Diese so genannten „Lock-in-Effekte“ resultieren daraus, dass Teilnehmer solcher Maßnahmen weniger Zeit und Energie in die Arbeitssuche investieren können. Angesichts hoher indirekter Kosten durch Lock-in-Effekte rechnen sich Aktivierungsmaßnahmen nur dann, wenn sie die Beschäftigungs- bzw. Verdienstaussichten der Teilnehmer substanziell verbessern. Das richtige Timing und Targeting der Programme ist daher für die Kosteneffektivität entscheidend.

Beschäftigungseffekte von
                        Weiterbildungsmaßnahmen variieren je nach geplanter Dauer

Wichtige Resultate

Pro

Aktivierungsmaßnahmen verbessern die Beschäftigungs- und Verdienstaussichten der Teilnehmer.

Je größer die erwarteten positiven Effekte einer Maßnahme, desto sinnvoller die Teilnahme.

Die erzielte Humankapitalinvestition nimmt mit der Maßnahmendauer zu.

Je früher nach Beginn der Arbeitslosigkeit die Maßnahme stattfindet, desto schneller können sich positive Beschäftigungseffekte einstellen.

Contra

Durch die Teilnahme an Aktivierungsmaßnahmen bleibt weniger Zeit und Energie für die Jobsuche.

Je größer die erwarteten Effekte, desto lohnenswerter das vollständige Absolvieren der Maßnahme, was den Lock-in-Effekt verstärkt.

Je länger die Maßnahmendauer, desto geringer die Anreize für eine intensive Jobsuche, insbesondere im frühen Stadium.

Maßnahmen gleich zu Beginn der Arbeitslosigkeit erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass den Teilnehmern gute Jobangebote entgehen.

Kernbotschaft des Autors

Lock-in-Effekte haben einen erheblichen, von der Politik bislang unterschätzten Einfluss auf die Kosteneffektivität von Aktivierungsmaßnahmen. Ein besseres Timing und Targeting dieser Programme kann die Lock-in-Effekte deutlich reduzieren. Die zuständigen Fallmanager sollten sich daher zunächst auf die Vermittlung passender Stellenangebote konzentrieren und nur bei schwer vermittelbaren Arbeitslosen eine frühzeitige Maßnahmenzuweisung erwägen. Modular aufgebaute Programme, die sich mit Phasen der aktiven Jobsuche abwechseln, sind langen Programmen ohne Unterbrechungsmöglichkeit vorzuziehen.

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