Geschlechterunterschiede bei Löhnen und Führungspositionen

Frauen verdienen weniger als Männer und sind in Führungspositionen unterrepräsentiert – warum ist das so, und was lässt sich dagegen tun?

Johns Hopkins University Carey Business School, USA, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Die Gehalts- und Karrierenachteile von Frauen sind in vielen Ländern der Welt – unabhängig von der Wirtschaftskraft – ähnlich stark ausgeprägt. Auch ein deutlich verbesserter Bildungsstand und die gestiegene weibliche Erwerbsbeteiligung haben diese Lücken bislang nicht schließen können. Ursächlich ist eine Kombination aus ökonomischen Kräften, kulturellen und sozialen Normen, Diskriminierung sowie rechtlicher Ungleichbehandlung. In manchen Staaten hat die Politik darauf mit Quotenregelungen und anderen Fördermaßnahmen reagiert, deren Erfolg jedoch in vielen Fällen unklar ist.

Entgeltlücke und Frauen an der Unternehmensspitze

Wichtige Resultate

Pro

Bildungsniveau und Erwerbsbeteiligung von Frauen haben sich in Ländern mit mittleren Einkommen deutlich verbessert, in ärmeren Ländern jedoch in geringerem Maße.

Der Frauenanteil in technischen Berufen, auf Managementebene und in der Politik hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen.

Ein höherer Frauenanteil in der Regierung und in Vorständen wirkt sich auch auf die unteren Hierarchieebenen aus und stärkt die gesellschaftliche Rolle der Frau insgesamt.

Inzwischen werden viele namhafte Unternehmen von Frauen geführt, die auch als Vorbilder dienen können.

Contra

Die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen verringern sich nicht automatisch mit der wirtschaftlichen Entwicklung.

Trotz einiger Erfolge bleiben Frauen in Spitzenpositionen nach wie vor stark unterrepräsentiert.

Wenn Frauen nicht angemessen entlohnt und befördert werden, bleiben Talente und Wachstumspotenziale ungenutzt.

Insbesondere in wirtschaftlich schwächer entwickelten Ländern bleiben die Freiheiten und Chancen von Frauen zum Teil gesetzlich eingeschränkt.

Kernbotschaft des Autors

Mit Bildungsförderung für Frauen allein werden sich die in Entwicklungs- und Industrieländern gleichermaßen bestehenden Geschlechterlücken bei Erwerbsbeteiligung, Löhnen und Spitzenämtern in Politik und Wirtschaft nicht schließen lassen. In einigen Fällen haben sich Quotenregelungen und die explizite Bevorzugung von Frauen bei der Stellenbesetzung als effektiv erwiesen und Vorbildwirkung erreicht. Doch in vielen Ländern herrschen noch immer traditionelle Rollenbilder vor. Die Beseitigung von (teils legaler) Diskriminierung gegen Frauen sowie ein gesellschaftlicher und kultureller Wandel zu mehr Chancengleichheit sollten daher vordringliche Politikziele sein.

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