Relevanz des Themas
Geschlechtsspezifische Lohnunterschiede gehen vor allem darauf zurück, dass Frauen und Männer unterschiedliche Jobs ausüben. Diese Job-Segregation wiederum wird teils durch Geschlechterunterschiede in den Karriereverläufen innerhalb der betrieblichen Hierarchien hervorgerufen. Die Forschung zeigt, dass sich die Karrierewege von Frauen und Männern oft bereits unmittelbar nach Arbeitsmarkteintritt – und im weiteren Verlauf noch deutlicher – auseinander entwickeln. Diese Divergenz erklärt zu großen Teilen die beobachtbaren Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern. Ein besseres Verständnis der Ursachen ungleicher Karrieremuster ist notwendig, um erfolgreiche Politikmaßnahmen mit dem Ziel von mehr Geschlechtergleichheit entwickeln zu können.
Wichtige Resultate
Pro
Die Wissenschaft hat zahlreiche Politikoptionen zur Verringerung von Geschlechterunterschieden bei Stellenbesetzungen zu Karrierebeginn, Beförderungsquoten und Entlohnung im Karriereverlauf identifiziert.
Geschlechterunterschiede gehen primär auf einen unterschiedlichen Bildungshintergrund, Kinderbetreuung und andere zeitliche Unterbrechungen auf dem Karriereweg von Frauen, unterschiedliches Arbeitszeitvolumen, psychologische Faktoren und soziale Normen zurück.
Gesellschaftliche und organisatorische Veränderungen beeinflussen soziale Normen über die Rolle von Männern und Frauen auf dem Arbeitsmarkt und dürften Karrierediskrepanzen verringern.
Contra
Die Gestaltung effektiver Politikmaßnahmen fällt schwer, weil der relative Stellenwert der einzelnen Ursachen von Geschlechterunterschieden im Karriereverlauf strittig ist.
Es liegen bislang kaum belastbare empirische Belege zu den Wirkungen von Politikinterventionen auf die Geschlechterunterschiede vor.
Politikmaßnahmen zur Reduzierung von Geschlechterunterschieden im Karriereverlauf können naturgemäß nur eine langfristige Wirkung entfalten.