Relevanz des Themas
Ungünstige Rahmenbedingungen in der frühen Kindheit (von der Empfängnis bis zum fünften Lebensjahr) führen nachweislich zu schlechterer Gesundheit und geringeren Bildungsleistungen im Erwachsenenalter. Können frühzeitige medizinische Versorgung und Maßnahmen der öffentlichen Gesundheit dem entgegenwirken? Aktuelle Forschung legt nahe, dass beides tatsächlich jenseits der Gesundheitseffekte auch den langfristigen Bildungserfolg steigert, sogar den von Geschwisterkindern. Auf Basis dieser Erkenntnisse lassen sich Strategien zum Abbau wirtschaftlicher Ungleichheit entwickeln.
Wichtige Resultate
Pro
Eine Reihe von medizinischen Behandlungen und öffentlichen Gesundheitsmaßnahmen in der frühen Kindheit fördern die Gesundheit bis ins Erwachsenenalter.
Beide Arten von Maßnahmen tragen zu besseren Bildungsergebnissen bei.
Da Risikokinder besonders profitieren, lässt sich auf diese Weise Ungleichheit abbauen.
Die Vorteile von frühkindlichen Interventionen scheinen sich auch auf Geschwisterkinder zu übertragen.
Die politische Diskussion sollte sich mehr auf die Qualität der Schwangerschaftsvorsorge als auf die Zahl der Vorsorgeuntersuchungen konzentrieren.
Contra
Für Nichtrisikokinder sind die Befunde zu den Vorteilen medizinischer Interventionen nicht eindeutig.
Während die Gesundheitseffekte öffentlicher Gesundheitsprogramme zum Teil umfassend dokumentiert sind, ist zu den Humankapitaleffekten wenig bekannt.
Es bedarf weiterer Forschung zu den genauen Wirkungszusammenhängen frühkindlicher Gesundheitsmaßnahmen.
Vergleichsstudien können die kausalen Wirkungen über- oder unterschätzen, wenn sich die Maßnahmeneffekte auch auf die Geschwister übertragen.