Religionszugehörigkeit und wirtschaftlicher Erfolg

Religiöse Überzeugungen beeinflussen ökonomisches Verhalten

Institute for East and Southeast European Studies, Germany, CERGE-EI, Czech Republic, and UrFU, Russia

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Relevanz des Themas

Religiöse Normen und Ansichten beeinflussen individuelle Lebensentwürfe und Entscheidungen hinsichtlich Bildung, Beschäftigung und Familie. Die Interessen religiöser und nicht-religiöser Gruppen können stark voneinander abweichen - dies stellt die Wirtschafts- und Arbeitsmarkt vor besondere Herausforderungen. Dies zeigt sich vor allem in den Staaten des ehemaligen kommunistischen Machtbereichs in Europa. Waren die Religionen dort über viele Jahre weitgehend marginalisiert, schreitet inzwischen in einigen Ländern die Säkularisierung voran, während in anderen die Religiosität zunimmt.

Religionszugehörigkeit in Europa

Wichtige Resultate

Pro

In den mittel- und osteuropäischen Transformationsländern weichen die religiösen Muster stark voneinander ab.

Religiosität kann die Humankapitalbildung, die Gesundheitsvorsorge und die subjektive Lebenszufriedenheit positiv beeinflussen.

Religiosität kann negative psychologische Effekte von Wirtschaftsreformen, Kündigung oder (finanzieller) Not lindern.

Studien zu religiösem Verhalten bieten eine Grundlage für entsprechend konzipierte Politikansätze.

Contra

Religiosität kann wirtschaftlichen Erfolg auf sehr unterschiedliche Weise beeinflussen; bisherige Studien liefern dazu noch kein differenziertes Bild.

Wissenschaftliche Untersuchungen analysieren bislang zu selten direkte ursächliche Beziehungen zwischen Religiosität und ökonomischem Verhalten.

Für einige Religionen fehlt es noch weitgehend an wissenschaftlichen Analysen.

Potenzielle negative Effekte von extremer Religiosität sind kaum untersucht.

Kernbotschaft des Autors

In manchen europäischen Ländern nimmt die Religiosität gegenwärtig zu, in anderen eher ab. Die Intensität von Religiosität und ihre Veränderung sind auch wirtschaftspolitisch relevant, weil religiöses Verhalten die ökonomischen Aktivitäten und Erfolge beeinflusst. Moderat religiös eingestellte Menschen sind im Durchschnitt besser gebildet, produktiver, gesünder und zugleich weniger anfällig für Negativeffekte auf der individuellen und gesamtgesellschaftlichen Ebene als nicht-religiöse Vergleichsgruppen. Dagegen führt eine besonders markant ausgeprägte Religiosität potenziell eher zu geringerem wirtschaftlichen Erfolg. Politikmaßnahmen sollten dies entsprechend berücksichtigen.

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