Steigert die universelle Vorschule das Arbeitsangebot von Müttern?

Der ökonomische Effekt hängt von politischen Rahmenbedingungen und Länderkontexten ab

Institute for Fiscal Studies, UK, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Seit den 1970er Jahren haben viele Länder kostenlose oder hoch subventionierte Bildungsformate für Kinder im Vorschulalter eingerichtet, um ihre Lern- und sozioökonomischen Chancen zu verbessern und Mütter zur Erwerbsarbeit zu ermutigen. Evaluationen zeigen, dass diese Maßnahmen die Mütterbeschäftigung nicht nur kurzfristig, sondern auch noch nach Ende der Vorschulzeit stärken können, indem sie den Qualifikationserwerb und die Arbeitsmarktbindung der Mütter verbessern. Die Wirksamkeit hängt jedoch von der Politikgestaltung, dem Länderkontext und den Merkmalen der Mütter von Vorschulkindern ab.

Mehr Vorschulbesuch von Drei- bis Fünfjährigen in vielen entwickelten Staaten

Wichtige Resultate

Pro

Eine allgemeine Vorschule fördert die Erwerbsarbeit von Müttern, wenn ihre geringe Beschäftigung durch einen Mangel an Kinderbetreuungsangeboten verursacht wird.

Die Vorschulbetreuung ermöglicht den Erwerb beruflicher Fähigkeiten und kann zu einer langfristig stärkeren Arbeitsmarktbindung beitragen

Erhöht die universelle Vorschule die Mütterbeschäftigung, halten die Effekte mehrere Jahre an.

Die Verbesserung der Qualität, Verfügbarkeit und Flexibilität der Vorschulangebote könnte mehr Mütter in Beschäftigung bringen.

Contra

Verdrängt die universelle Vorschule lediglich bestehende informelle oder privat bezahlte Kinderbetreuung, ist kaum ein Effekt auf die Erwerbsarbeit von Müttern zu erwarten.

In Ländern mit traditionellen Auffassungen über Geschlechterrollen und geringer Nachfrage nach weiblichen Arbeitskräften kann eine universelle Vorschule nur begrenzt wirken.

Ein zielgruppenorientierter Ansatz dürfte kosteneffizienter sein, falls eine flächendeckende Vorschule primär das Arbeitsangebot von Müttern mit geringem Einkommen oder Alleinerziehenden steigert.

Kernbotschaft des Autors

Die Wirkung einer universellen Vorschule auf die Mütterbeschäftigung ist in Ländern mit eher niedrigem Niveau von Beschäftigung, privater Kinderbetreuung und Sozialleistungen besonders groß. Die positiven Erwerbsbeteiligungseffekte halten auch nach dem Ende des Vorschulbesuchs an, konzentrieren sich aber oft auf einkommensschwache oder alleinerziehende Mütter, deren jüngstes Kind im Vorschulalter ist. Demzufolge dürfte eine gezielte Subvention des Vorschulunterrichts für Mütter, die sich sonst keine vorschulische Betreuung ihrer Kinder leisten könnten, eine kosteneffizientere Möglichkeit darstellen, das Arbeitsangebot wirksam zu erhöhen.

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