Positiver oder negativer fiskalischer Effekt von Zuwanderung?

Proaktive Politik führt zu besserer Arbeitsmarktintegration und günstiger Generationenbilanz

IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Eine verlässliche Berechnung des fiskalischen Nutzens von Zuwanderung erfordert mehr, als nur das Steueraufkommen und die erhaltenen Transferleistungen von Migranten zu saldieren. Erst eine Generationenbilanzierung macht deutlich, wie sich im Lebensverlauf kostenintensive und beitragsstarke Phasen abwechseln. Entsprechende Kalkulationen verdeutlichen, dass mit den Mitteln einer aktiv auswählenden Migrationspolitik und klugen Integrationsangeboten der ökonomische Nutzen von Migration maximiert werden kann.

Jährliche Nettosteuerzahlungen nach
				        Lebensalter (Dänemark)

Wichtige Resultate

Pro

Mehr Wissen um die fiskalischen Nettoeffekte von Migration ist für die Gestaltung und öffentliche Akzeptanz von Zuwanderung und Integration von zentraler Bedeutung.

Eine Saldierung der Beiträge und Transferbezüge von Zuwanderern über den Lebensverlauf macht deutlich, ob die praktizierte Migrationspolitik zu langfristigen fiskalischen Vor- oder Nachteilen führt.

Generationenbilanzen liefern eine solide Grundlage für die Diskussion migrations- und integrationspolitischer Reformen.

Ein Auswahlverfahren für Arbeitsmigration bietet eine erhöhte Gewähr für positive fiskalische Effekte.

Contra

Die Datengrundlage von Generationenbilanzierungen ist komplex, steht nicht kurzfristig aktuell bereit und lässt ländervergleichende Analysen kaum zu.

Die nüchterne Kosten-Nutzen-Analyse kann Fehlinterpreationen Vorschub leisten und im Falle negativer Resultate den Reformdruck auf die Politik erhöhen. Kluge Politikentscheidungen werden damit nicht zwingend wahrscheinlicher.

Kernbotschaft des Autors

Die Migrations- und integrationspolitik nimmt unmittelbaren Einfluss darauf, ob Zuwanderer die öffentlichen Haushalte und Sozialversicherungen be- oder entlasten. Staaten, deren Migrationspolitik auf ökonomischen Auswahlkritierien und einer konsequenten Arbeitsmarktintegration basiert, erzielen mit deutlich größerer Wahrscheinlichkeit günstige fiskalische Resultate. Weniger aktive Politikansätze gehen häufig mit Zugangsbarrieren auf den Arbeitsmärkten einher und riskieren damit langfristig negative Haushaltswirkungen. Politikreformen sollten die Erkenntnisse der Generationenbilanzierung berücksichtigen.

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